Qualitäts- , Zeit- und Kostenvorteile durch automatisiertes Strahlen

von Angelika Albrecht

Mangelnde Flexibilität und eine nicht befriedigende Qualität bei der Pulverbeschichtung durch externe Dienstleister führten bei einem niederländischen Hersteller von Industriemöbeln zur Gründung eines eigenen Lackierbetriebs. Sie entschieden sich, auch die Strahlvorbehandlung mit einer Hängebahn-Strahlanlage von Rösler von Anfang an zu automatisieren. Das Unternehmen strahlt damit im Vergleich zu einem manuellen Prozess nicht nur achtmal schneller, sondern erzielt auch Qualitäts- und Kostenvorteile, die seine Wettbewerbsfähigkeit stärken.

ML Constructie produziert Mini-Werkzeuge und Industriemöbel, darüber hinaus werden andere Unternehmen durch das Laserschneiden von Blechen und Rohren sowie bei der Herstellung von Halbzeugen unterstützt. Die Industriemöbel wurden zunächst – wie damals üblich – unbehandelt verkauft. Dieser Trend änderte sich. Die steigende Nachfrage nach farbig beschichteten Produkten führte dazu, dass das Strahlen und Pulverbeschichten der Möbel an externe Dienstleister vergeben wurde.

„Mit der Abwicklung waren wir jedoch nicht zufrieden. Durch lange Vorlaufzeiten konnten wir nicht schnell genug liefern. Außerdem entsprach die Beschichtungsqualität nicht unserer Vorstellung. Es befand sich beispielsweise noch Strahlsand auf den Produkten oder die Dicke der Beschichtung war unzureichend. Um auch diese Prozesse selbst in der Hand zu haben, gründeten wir einen eigenen Lackierbetrieb“, berichtet Ben Luizink, Miteigentümer von ML Constructie.

Das war vor einigen Jahren die Geburtsstunde von ML Coating, einem Beschichtungsunternehmen das sowohl eigene Produkte strahlt und pulverbeschichtet, als auch als Beschichtungsdienstleister aktiv ist.

Sofortige Investition in Hängebahn-Strahlanlage

Zu den ersten Investitionen des neuen Unternehmens zählte eine Hängebahn-Strahlanlage von Rösler. „Um gleichmäßig und in hoher Qualität beschichten zu können, müssen die Teile zuerst gründlich und präzise gestrahlt werden. Die Unternehmen hier in der Gegend machen das alle manuell, wir haben uns jedoch entschieden, den Strahlprozess von Anfang an zu automatisieren“, erinnert sich Mike Luizink, Mitinhaber von ML Coating.

Angenehmeres Arbeitsumfeld und höhere Strahlqualität

Dafür sprach einerseits, dass Personal für das manuelle Strahlen schwer zu finden und zu halten ist, da es sich um eine sehr anstrengende Arbeit handelt. Die Mitarbeiter müssen die Werkstückaufnahmen der Hängebahn-Strahlanlage nun lediglich bestücken und wieder abnehmen. Einen Beitrag zum verbesserten Arbeitsumfeld leistet auch die im Vergleich zu einer begehbaren manuellen Strahlkammer geringere Geräuschentwicklung. Andererseits erfolgt das automatisierte Strahlen acht- bis zehnmal schneller. Im Gegensatz zu Druckstrahlkammern, bei denen mit einem Strahlmitteldurchsatz von sechs Kilogramm pro Minute gearbeitet wird, bringen die vier Turbinen der Strahlanlage jeweils 150 kg Strahlmittel auf die Teile auf. Darüber hinaus verfügt die Anlage über zwei Hängebahnen. Dies ermöglicht, dass während ein Teil gestrahlt wird der Mitarbeiter bereits die Werkstückaufnahmen der zweiten Bahn bestücken kann, und damit einen kontinuierlichen Betrieb gewährleistet. Ein weiterer Vorteil ist die deutlich höhere Strahlqualität.

„Das Strahlmittel gelangt beim automatisierten Strahlen in alle Ecken und Kanten, was bei der manuellen Bearbeitung nicht zu erreichen ist“, erklärt Ben Luizink. „Entgegen kommt uns auch, dass nahezu kein Staub aus der Anlage austritt, da wir im gleichen Raum beschichten.“

Spürbare Kostenvorteile beim Strahlmittel- und Energieverbrauch

Durch die kürzeren Bearbeitungszeiten lassen sich Kosten reduzieren. Einsparungen verzeichnet ML Coating aber auch in anderen Bereichen. „Beim manuellen Strahlen wird oft eine Art Sand verwendet, der sich nach zehnmaligen Einsatz in Staub verwandelt hat, unbrauchbar wird und eine Menge Abfall verursacht“, erläutert Ben Luizink. „Hinzu kommt, dass der Sand in Ecken des Strahlguts verbleibt und dadurch verloren geht. Dagegen fällt beim automatisierten Strahlen das gesamte Strahlmittel zurück in die Förderschnecke, wird gefiltert und kann dadurch viel häufiger wiederverwendet werden.“ Dabei hilft auch, dass deutlich festeres Strahlmittel eingesetzt werden kann.

Beim Energieverbrauch konnte ML Coating ebenfalls Einsparungen realisieren. Im Vergleich zu einer manuellen Druckstrahlkammer, bei der ein Kompressor die für das Strahlen erforderliche Druckluft energieintensiv erzeugt, werden die Turbinen beim System von Rösler direkt mit Strom angetrieben. „Dies verbraucht spürbar weniger Energie“, merkt Mike Luizink an.

Reibungsloser Ablauf und schnelle Inbetriebnahme

Um die Anlage optimal in der Halle platzieren zu können, wurde das Standardlayout entsprechend dem Kundenwunsch geändert und das Filtersystem anders positioniert. Verschiedene Vorarbeiten wie beispielsweise die Verlegung von Stromleitung und die Schaffung von Fundamenten führte das Unternehmen selbst durch. Nach einer kurzen Überprüfung dieser Arbeiten durch Rösler wurde die Anlage montiert und in Betrieb genommen. „Das hat etwa eine Woche gedauert, daran schloss sich eine kurze Einweisung an, nach der wir sofort loslegen konnte“, ergänzt Ben Luizink.

Wettbewerbsvorteil durch automatisiertes Strahlen

ML Coating ist derzeit das einzige Unternehmen in der Region das automatisiert strahlt und rund 80 % der zu bearbeitenden Teile können durch die Hängebahn-Strahlanlage laufen. Die restlichen Werkstücke, beispielswese sehr große Komponenten werden manuell gestrahlt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, empfindliche Produkte chemisch vorzubehandeln.

Bei den automatisiert gestrahlten Produkten kommt rund die Hälfte von ML Constructie, die anderen 50 % entfallen auf die Lohnbeschichtung. Dabei erzielt ML Coating bei allen Teilen optimale Strahlergebnisse und ist auch mit der einfachen Bedienung der Anlage sehr zufrieden.

Über Rösler Oberflächentechnik:

Seit  über  80  Jahren  ist  die  Rösler  Oberflächentechnik  GmbH  als  inhabergeführtes Unternehmen im Bereich der Oberflächenbearbeitung tätig. Als internationaler Marktführer bieten wir ein umfassendes Portfolio an Anlagen, Verfahrensmitteln und Dienstleistungen rund  um  die  Gleitschliff- und  Strahltechnik  für  unterschiedlichste  Branchen.  Auch  die Auswahl  aus  ca.  15.000  Verfahrensmitteln,  die  speziell  in  unseren  weltweiten  Customer Experience    Center    und    Laboren    entwickelt    werden,    folgt    der    spezifischen Kundenanforderung. Unter der Marke AM Solutions bieten wir zudem vielfältige Lösungen und Dienstleistungen speziell für das Thema 3D-Druck/Additive Fertigung an. Als zentrales Trainingscenter vermittelt die Rösler Academy praxisorientierte Seminare zu den Themen Gleitschliff- und  Strahltechnik  sowie  Lean  Management.  Zur  Rösler  Gruppe  gehören insgesamt 15 Standorte und ca. 150 Handelsvertreter weltweit.

Quellle und Vorschaubild: Rösler Oberflächentechnik  GmbH  

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