KNOLL Transportsysteme TS-Z für Linde-Stapler
Bad Saulgau - Für die Vormontage seiner neuen Stapler-Generation entschied sich Linde Material Handling, Aschaffenburg, für das Zugketten-Transportsystem TS-Zvon KNOLL. Pluspunkte sammelte das Bad Saulgauer Unternehmen bei der Rahmen-und der Dachmontagelinie durch zahlreiche Sonderentwicklungen. Dazu zählen zum Beispiel die extrem niedrige Aufbauhöhe ohne Bodeneingriff, die Streckenführung in U- bzw. O-Shape sowie individuelle Montagewagen.
Im November 2019 stellte Linde Material Handling (MH) erstmals dieneue Generation seiner verbrennungsmotorischen Gegengewichtstapler vor: das „Schweizer Taschenmesser“ der Intralogistik, wie es der weltweit renommierte Lagertechnik-Lieferant nennt. Diese Hydrostaten im Traglastbereich von 2,0 bis 3,5 Tonnen setzenin vielfacher Weise Maßstäbe für die Zukunft–hinsichtlich Verfügbarkeit, Effizienz, Nachhaltigkeit und Sicherheit. Die neuen Linde-Stapler sind zudemvoll vernetzt und damit für jegliche Anwendungen der Industrie 4.0 vorbereitet.
Verbunden mit der Entwicklung dieser neuen Staplergeneration investierte Linde im Aschaffenburger „Werk 2“unter anderem in neue Lösungen für die Großbaugruppenvormontage von Rahmen und Fahrerschutzdach, die jeweils als Variantenfließlinien (Mixed-ModeI-Assembly-Lines) konzipiert sind.
Zugketten-Transportsystem mit Sonderlösungen
Ein wesentlicher Bestandteil der Vormontagebereiche ist das jeweilige Transportsystem. Hierfür hatte LindeMH zunächst mehrere Anbieter in der Auswahl. „Im Vergleich stellte sich heraus, dass die von KNOLL angebotene Lösung auf Basis des Zugketten-TransportsystemsTS-Z am besten zu unseren konkreten Anforderungen für dieses Projekt passt“, erläutert Jan Scherthan, Abteilungsleiter des Bereichs Industrial Engineering.
Grundsätzlich legten die Verantwortlichen großen Wert auf eine robuste Technik, wie sie ein Schleppkettenförderer mit sich bringt. Er sollte in der Lage sein, die relativ schweren Komponenten in langsamer Geschwindigkeit von bis zu 0,3 m/minkontinuierlich zu fördern.
Eine weiterewichtige Vorgabe: Die Transportanlage darf keine Bodeneinbauten erfordern, da der Aufstellungsort unterkellert ist. Andererseits sollte die Podesthöhe so niedrig wie möglich ausfallen. Dank der Aufbauhöhe kleiner als 60 mm ist das Auf-und Absteigen eines Werkers auf die Arbeitsebene praktisch barrierefrei möglich. Ebenso können Kommissionier- und Materialwagen ohne Hebetechnik hochgeschoben werden. Durch die niedrige Bauhöhe sind außerdem die Regale für die Materialbereitstellungaußerhalb der Arbeitsebeneoptimal nutzbar.
Jetzt auch kurventauglich
Des Weiteren sah das von Linde MH geplante Layout eine U-Form bzw. O-Form der Transportstrecke vor, um kurze Rückführungswege für die Montagewagenzu ermöglichen. Für den Auftrag bei Linde entwickelte KNOLL eine sogenannte Quattro-Lenkung für die Wagen, die damit Kurvenstrecken problemlos bewältigen können.
Die Montagewagen sollten individuell auf die jeweiligen Anforderungen der Rahmen-und Dachmontage hin entwickelt werden. Dabei war zu beachten, dass der Werker von allen Seiten Zugriff auf das Produktund die Möglichkeit hat, an definierten Stellen aufzusteigen – unter Beachtung aller ergonomischen Aspekte. Auch diverse Lastaufnahmevorrichtungen, Schnittstellen zu Kommissionierwagen etc. sollten vorhanden sein.
Mit im Pflichtenheft stand der modulare Aufbau des Transportsystems als Voraussetzung für eine langfristige, flexible Nutzung. Damit können die beiden Linien auch innerhalb des Unternehmens in eine andere Halle umziehen.
Alle neun Minuten fährt eine vormontierte Rahmenbaugruppe vom Band
Nach konzeptionellen Workshops und Vorgesprächen bezüglich der speziellen Anforderungen bot KNOLL die besten Konditionen –und erhieltden Zuschlag. Nicht zum ersten Mal. Schon in den vergangenen Jahren vertraute Linde MH bei Projektenin anderen Werken dem Bad Saulgauer Lieferanten. Im Oktober 2018 wurde der Vertrag für die Rahmenlinie und im Januar 2019 für die Fahrerschutzdachlinie unterzeichnet. Jeweils acht Monate später erfolgte die Übergabe, und im Januar 2020 „pünktlich zum ‚Start of Production‘ unserer neuen Staplermodell-Generation konnte die Endabnahme des Gesamtsystems erfolgen“, erklärt Abteilungsleiter Scherthan.
Inzwischen haben die Vormontagelinien ihren Betrieb aufgenommen. Die Rahmenlinie besteht insgesamt aus acht Stationsbereichen. Ein jeder umfasst einenAbschnitt von fünf Metern, die in etwa neun Minuten zurückgelegt werden. Der Ablauf startet mit dem Aufsetzen des Rahmens inklusive Antriebsachse auf den Montagewagen. Daraufhin wird der Rahmensukzessive mit diversen Einzelteilen und Vormontagegruppen ausgestattet. Verschiedentlich sind Kräne im Einsatz, um spezielle Werkzeuge handzuhaben. Diese sind den strengen Vorschriften entsprechend über Sicherheitseinrichtungen mit der Anlage verriegelt. Am Ende der Stationen wird der Rahmen auf ein Transportgestellgepackt und zur Montagehauptlinie befördert.
Der Ablauf in der Fahrerschutzdachlinie ist vom Grundsatz her ähnlich. Jedoch sind hier elf Stationsbereiche vorhanden, an denen das Staplerdach mit Einzelteilenund Baugruppen komplettiert wird. Der Werker nutzt dafür eine definierte Arbeitsfläche auf demetwas größer ausgeführtenMontagewagen.
Flexibilität selbst in der finalen Projektierungsphase
Jan Scherthan und Rocco A. Inglese von Linde Material Handling, die die Planung und Einführung der Vormontagelinien Rahmen und Fahrerschutzdach begleiteten, sind von der Partnerschaft mit KNOLL, dem Ergebnis und der sehr guten Verarbeitung aller Anlagenkomponenten sehr zufrieden.
Über Linde Material Handling
Die Linde Material Handling GmbH in Aschaffenburg, ein Unternehmen der KION Group, ist ein weltweit führender Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten sowie Anbieter von Dienstleistungen und Lösungen für die lntralogistik. Mit einem Vertriebs-und Servicenetzwerk in mehr als 100 Ländern ist das Unternehmen in allen wichtigen Regionen der Welt vertreten. Im Geschäftsjahr 2019 erzielte die Operating Unit Linde MH EMEA (Europa, Nahost, Afrika inen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro und beschäftigte rund 14012.000 Mitarbeiter. Weltweit wurden 2019mehr als 135.000 Fahrzeuge der Marke Linde verkauft.
Über KNOLL Maschinenbau GmbH
KNOLL Maschinenbau gehört zu den führenden Anbietern von Förder-und Filteranlagen für Späne und Kühlschmierstoffe in der Metallbearbeitung. Hochflexible Transportsysteme ergänzen das KNOLL-Produktportfolio. Mit einem umfassenden Produktprogramm werden komplette Anlagen und Systemlösungen mit zentralen oder dezentralen Funktionen realisiert. Seit 1970 steht KNOLL für Innovation, Fortschritt und Wachstum
KNOLL Transportsysteme eignen sich ideal für Montage- und Logistikaufgaben, auch für schwere und sehr große Teile. Da die KNOLL-Systeme mechanisch, elektrisch und softwaremäßig modular aufgebaut sind, lassen sich vom KNOLL Entwicklerteam maßgeschneiderte Lösungen realisieren. Sie gewährleisten eine kurze Amortisationszeit und sind nahezu beliebig erweiterbar. Die 160eingängige Visualisierung der Steuerung trägt zu einer einfachen Bedienung bei.
Für Logistikanwendungen setzt KNOLLbevorzugt Standardfördertechnik ein, die sich kostengünstig und prozesssicher gestalten lässt. Aus den bestehenden Bausteinen lassen sich nach Wunsch kundenspezifische Lösungen realisieren. Auch lange Strecken sind möglich.
Quelle und Bilder: KNOLL Maschinenbau GmbH, Bad Saulgau