Zwei UDE-Prüflabore akkreditiert: Riesenschrauben und Arena-Dächer
von Hubert Hunscheidt
Das Dach der Arena auf Schalke und des Tropenhauses im Grugapark, Seilbahnen und Hochsee-Bohrinseln gehören zu den zahlreichen Referenzen zweier Prüflabore am Institut für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen (UDE). Spezialisiert auf Tragwerke aus Membranen und Folien sowie geschraubte Verbindungen im Stahlbau haben sie deutschlandweit kaum Konkurrenz – als nicht nur prüfende, sondern auch selbst forschende Labore an einer Universität sind sie hierzulande in ihren Fachgebieten sogar einzigartig. Weltweit arbeiten sie seit jeher, nun sind sie zudem akkreditiert.
„Wird irgendwo ein neues Stadion für Sportveranstaltungen wie Olympische Spiele gebaut, geht dessen Dachkonstruktion wahrscheinlich durch unser Labor“, berichtet Prof. Dr.-Ing. Natalie Stranghöner, Leiterin des UDE-Instituts für Metall- und Leichtbau. Hier spricht sie von einem ihrer beiden Labore, dem „Essener Labor für Leichte Flächentragwerke“ (ELLF). Das forscht selbst an Materialien für diese großen Membranstrukturen und prüft zudem bestehende Gewebe für Großprojekte akribisch: Witterungsbeständigkeit, Reißfestigkeit und Steifigkeit sind nur einige der Parameter, die vor dem Einsatz analysiert werden müssen. Nur zwei weitere Labore mit dieser Kompetenz gibt es in Deutschland, die als privatwirtschaftliche Einrichtungen allerdings nicht forschen.
Das ELLF ist das eine Labor des Instituts, das seit Dezember von der Deutschen Akkreditierungsstelle als akkreditiertes Prüflaboratorium anerkannt ist. Das zweite ist das „Essener Labor für Stahlbau“ (ELSta), dessen Schwerpunkt auf geschraubten Verbindungen liegt.
Auf seinen Anziehprüfstand für mechanische Verbindungsmittel ist das ELSta-Team besonders stolz, denn er ist der größte seiner Art an einer Universität in Deutschland. Mit ihm lassen sich hochfeste Schrauben bis zu 64 mm und bald bis 80 mm Durchmesser prüfen – ein Alleinstellungsmerkmal des Labors. „Hier sprechen wir von Schrauben, die in Windkraftanlagen verbaut werden“, ordnet Stranghöner die Dimensionen ein. Ihr Team analysiert alle Aspekte einer geschraubten Verbindung: vom Werkstoff selbst über Beschichtungen und Schmierstoffe bis hin zur richtigen Montage.
Beide Labore prüfen sowohl produktionsbegleitend als auch im Schadensfall – für Kunden aller Art, auch für Gerichtsgutachten.
Stranghöner sieht die Labore aber auch noch aus weiteren Perspektiven: „Hier können wir unseren Studierenden Kompetenzen mitgeben, die sie sonst kaum bekommen. Und wir selbst als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erkennen in den Industrieanfragen die Problemstellungen der Praxis, an denen wir anschließend forschen können.“
Quelle und Foto: Universität Duisburg-Essen