ZEW: Weiterer Dämpfer für deutsche Konjunkturerwartung

von Hans Diederichs

Der durch eine Umfrage unter Finanzmarktexperten ermittelte ZEW-Index, der die wirtschaftlichen Erwartungen für Deutschland abbildet, fiel auf 1,9 Punkte und bewegt sich damit nahe der Nulllinie. Damit gehen die Marktbeobachter für die kommenden sechs Monate weder von einer Verbesserung noch von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage aus.

"Der Abgasskandal bei Volkswagen und die Wachstumsschwäche der Schwellenländer dämpfen die Konjunkturaussichten für Deutschland. Aufgrund der nach wie vor guten wirtschaftlichen Ausgangslage im Inland und der voranschreitenden konjunkturellen Erholung der Eurozone dürfte ein Abrutschen Deutschlands in die Rezession allerdings wenig wahrscheinlich sein", kommentierte ZEW-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest.

Die Automobilindsutrie ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschlandund Volkswagen ist der größte Autobauer hierzulande. Es sei daher nicht auszuschließen, so Fuest weiter, dass der VW-Skandal auch auf die Branche oder die Gesamtwirtschaft übergreifen könne. Zurzeit sei davon aber noch nichts zu sehen.

"Das Problem ist, dass sich die Unsicherheit erhöht", sagte Fuest. "Der Effekt von Unsicherheit zeigt sich in der Verschiebung von Investitionen. Daher kann schon Unsicherheit als solche einen dämpfenden Einfluss auf die Konjunktur ausüben."

Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone verschlechterten sich ebenfalls, allerdings weniger drastisch. Der Eurozonen-Erwartungsindikator fiel um 3,2 Punkte auf 30,1 Punkte.

Quelle: ZEW, marketSTEEL; Vorschaubild: fotolia

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