ZEW: Schwellenländer dämpfen Konjunkturausblick

von Hans Diederichs

"Die Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern dämpft den Ausblick für die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft. Während das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal noch stark von der Außenhandelsnachfrage geprägt war, dürften vom Export künftig weniger positive Wachstumsimpulse ausgehen", kommentierte ZEW-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest.

Der monatlich in einer Umfrage unter Finanzmarktexperten erhobene Konjunkturausblick sank zum sechsten Mal in Folge und verzeichnet nun den niedrigsten Wert seit November 2014. Der Index misst dabei die Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage in Deutschland legte dagegen leicht zu. Hier gewann der Index 1,8 Punkte und steht nun bei 67,5 Punkten.

"Wir beobachten derzeit ein generelles Absinken der Konjunkturerwartungen in der Eurozone, das nicht auf Deutschland beschränkt ist. Die Erwartungen für Frankreich, Großbritannien und Italien gingen ebenfalls zurück", sagte ZEW-Ökonom Dominik Rehse auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Mannheim.

"Die größten Risiken betreffen derzeit die Entwicklung der deutschen Exporte", fügte sein Kollege Michael Schröder hinzu. "Es gibt derzeit eine anhaltende Diskussion über weitere Abschwächungen in den Schwellenländern, besonders in China." Schröder wies auf die hohe Verschuldung in China hin und sieht die Möglichkeit, dass sich dort eine Immobilienblase aufgebläht hat, die irgendwann platzen könnte.

Über die Auswirkungen der Flüchtlingskrise hat das ZEW keine Umfragedaten erhoben.

Quelle: ZEW, marketSTEEL; Vorschau-Foto: fotolia

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