ZEW-Präsident Achim Wambach zu Chinas Staatskapitalismus

Mannheim - Der Präsident des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim, Prof. Achim Wambach, Ph.D., setzt sich in einem aktuellen Standpunkt mit der Frage auseinander, wie sich Europa mit seiner marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung gegenüber dem Staatskapitalismus in China positionieren kann. Wambach legt unter anderem dar, warum das Schaffen eigener europäischer Champions auf Kosten des Wettbewerbs der falsche Weg ist, um der Staatsdominanz chinesischer Großunternehmen Paroli zu bieten:

„Es gibt viele Stimmen, die davon ausgehen, auf die Dominanz Chinas ließe sich nur mit eigenen Großunternehmen, den europäischen Champions, reagieren. Die Fakten sprechen allerdings dagegen. Die Produktivitätsgewinne in China wurden nicht in den Staatsunternehmen generiert, sondern im privaten Teil der Wirtschaft. Die Hoffnung an die großen Staatsunternehmen, durch das Schaffen von Größe Skalenvorteile zu erwirtschaften und die Profitabilität zu steigern, hat sich bisher nicht erfüllt. Stattdessen sind die Schuldenstände dieser Unternehmen auf bedrohliche Höhen angestiegen. Und für Europa und die USA liegt überzeugende Evidenz vor, dass Fusionen zu weniger Innovationen führen, etwa weil Forschungsabteilungen zusammengelegt und dabei verkleinert werden.
 
Die Lehrbücher, die sich für den Wettbewerb als führendes Marktprinzip aussprechen, da durch ihn am ehesten Innovationen hervorgebracht werden und damit der Wohlstand erhöht wird, müssen also nicht umgeschrieben werden. Eine Lähmung der Markt- und Innovationsdynamik Europas durch das Schaffen von Champions auf Kosten des Wettbewerbs wäre aus volkswirtschaftlicher Sicht die falsche Antwort auf China".

Die ausführliche Fassung des Standpunkts von Prof. Achim Wambach ist auf der ZEW-Webseite nachzulesen.  


Über das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.


Quelle: ZEW Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Vorschaubild: ZEW, Anna Logue Fotografie

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