Zentrum für Additive Fertigung eröffnet

von Alexander Kirschbaum

Niedersächsische Unternehmen sollen bei der additiven Fertigung Vorreiter werden: Mit der Unterstützung von Niedersachsen ADDITIV, dem Zentrum für Additive Fertigung. Von der niedersächsischen Landesregierung erhält das Zentrum für drei Jahre 1,2 Millionen Euro Förderung für Forschung und Technologietransfer.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies sagte bei der Eröffnungsveranstaltung: „Additive Verfahren wie der 3D-Druck sind eines der großen Zukunftsthemen der Produktionstechnik beim Thema Industrie 4.0. Immer schneller wird es wettbewerbsfähig sein, Komponenten aus Kunststoff oder Metall nicht nur durch Zerspanung, sondern auch durch das sogenannte Drucken herzustellen. Mit dem Zentrum wird es möglich sein, den richtigen Zeitpunkt und die richtige Technologie zu bestimmen."

Vier Partner haben das Zentrum gemeinsam ins Leben gerufen: Das Laser Zentrum Hannover e. V. (LZH), das Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH (IPH), die Deutsche Messe Technology Academy GmbH sowie die LZH Laser Akademie GmbH. Das Zentrum will kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei unterstützen, die neuen Technologien in ihre Produktionsprozesse zu integrieren.

Infoveranstaltungen, Workshops, Seminare und Schulungen

Geplant sind eine Reihe von Informationsveranstaltungen, in denen die Experten die Grundlagen der additiven Fertigungsverfahren vermitteln. Sie erklären beispielsweise, welche Technologien es bereits auf dem Markt gibt, für welche Materialien sie sich eignen – beispielsweise für Kunststoff, Metall oder Keramik – und wie 3D-Drucker im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsverfahren abschneiden, etwa in Bezug auf die Herstellungskosten, den Durchsatz und die Produktqualität.

In einer Lernfabrik können Fach- und Führungskräfte die Anlagen selbst ausprobieren. In Workshops lernen sie unterschiedliche Verfahren kennen und können sie direkt miteinander vergleichen. Bei Demonstrationsveranstaltungen zeigen die Experten an Beispielprodukten, wie die additive Fertigung funktioniert – vom Entwurf bis zur fertigen Ware.

Zudem widmet sich das Zentrum der beruflichen Weiterbildung: In Basisseminaren und darauf aufbauenden Schulungen erwerben Fachkräfte das nötige Wissen, um spezifische Anlagen an ihrem Arbeitsplatz bedienen zu können. Unternehmen, die additive Fertigungstechnologien in ihre eigene Produktion integrieren möchten, erhalten vom Zentrum kostenlos Unterstützung.

Gezielte Forschung

Wie sich Bauteile aus unterschiedlichen Materialien additiv fertigen lassen und wie sich 3D-Drucker mit klassischen Fertigungsverfahren kombinieren lassen, erforschen die Wissenschaftler des LZH und IPH im Zentrum für Additive Fertigung. „Wir wollen den 3D-Druck serientauglich machen. Das heißt, dass wir genau die Probleme lösen müssen, vor denen Unternehmen heute noch stehen", sagt Dr. Malte Stonis, IPH-Geschäftsführer. Denn mit aktuellen Technologien ist zwar schon vieles möglich, allerdings sind die heute erhältlichen 3D-Drucker noch auf wenige Materialien beschränkt und können nur relativ kleine Produkte herstellen. „Das wollen wir ändern", ergänzt LZH-Geschäftsführer Dr. Dietmar Kracht. „Marktübliche Werkstoffe wie Edelstahl- und Aluminiumlegierungen, Polyamide und Sonderwerkstoffe wie etwa Magnesium spielen für die fertigende Industrie eine wichtige Rolle. Nun ist es an uns, maßgeschneiderte additive Verfahren für diese Materialien zu erarbeiten."

Quelle: IPH  Bildtext: Mit dem Selektiven Laserstrahlschmelzen (SLM) lassen sich Prototypen und Kleinserien schnell und kostengünstig fertigen – wie beispielsweise diesen Korb aus einer Magnesiumlegierung (Foto: LZH)

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