Wolfgang Eder für zweite Amtszeit nominiert

von Alexander Kirschbaum

Wolfgang Eder steht vor der Wiederwahl zum Weltstahlpräsidenten. Dies hat der weltweit zweitgrößte Branchenverband mit rund 170 Verbandsmitgliedern, die 85 Prozent der globalen Stahlproduktion repräsentieren, am gestrigen Montag, den 12. September 2015, im Rahmen seiner Jahrestagung in Chicago bekannt gegeben. Damit wird zum ersten Mal überhaupt ein amtierender Präsident der Organisation wiedergewählt.

Vor genau einem Jahr übernahm Wolfgang Eder (63) als erster Österreicher die Präsidentschaft des Weltstahlverbandes. Nun wurde er für eine weitere Periode in diese Funktion nominiert, die formelle Bestellung soll anlässlich des heutigen Board-Meetings erfolgen. „Natürlich freut man sich darüber, gleichzeitig ist es auch eine Auszeichnung für unser Unternehmen und ein Auftrag, in nicht ganz einfachen Zeiten die erfolgreiche Zusammenarbeit der worldsteel-Mitglieder im Rahmen des Verbandes konsequent fortzusetzen“, so Wolfgang Eder. „Die voestalpine hat sich in den letzten 15 Jahren vom klassischen Stahlhersteller zu einem der weltweiten Technologie- und Innovationsführer in der Verarbeitung hochqualitativer Stähle, aber auch anderer Werkstoffe, entwickelt. Die Ausrichtung auf Qualitäts- statt Massenprodukte wird für die gesamte Branche, insbesondere in den reiferen Volkswirtschaften, immer wichtiger“, sieht er den Weg „seiner“ voestalpine bestätigt.

Nachfolger verzichtet

Der laut Verbandsreglement als (incoming) Vice-Chairman ursprünglich designierte Nachfolger Eders, André Gerdau Johannpeter, CEO des brasilianischen Stahlherstellers Gerdau S.A., hat ersucht, ihn von der Nachfolge zu entbinden, da er sich bis auf Weiteres voll und ganz auf die Herausforderungen des für sein Unternehmen wichtigen brasilianischen Marktes konzentrieren möchte. Zum neuen Vizepräsidenten soll John Ferriola, CEO der Nucor Corporation, USA, bestellt werden.

Drei Themenschwerpunkte

In seiner Funktion als Weltstahlpräsident will Wolfgang Eder weiterhin auf drei Themenschwerpunkte setzen: Die Herausforderungen an die Stahlindustrie im Rahmen der globalen Klimaschutzbemühungen, den langfristigen Imagewandel der Branche sowie die Lebenszyklus-Betrachtung des Werkstoffes Stahl als überzeugendes, positives Abgrenzungskriterium gegenüber allen anderen Werkstoffen.

Das Image der Stahlbranche international weiter aufzuwerten ist für Eder ein wichtiges Ziel. „Wir wollen verstärkt zeigen, dass wir uns in der jüngeren Vergangenheit zu einem technologisch sehr anspruchsvollen Industriesegment gewandelt haben. Völlig neue Stahlgüten sind gegenüber alternativen Werkstoffen in vielen Anwendungsbereichen inzwischen äußerst konkurrenzfähig“, erläutert Eder. „Wir wollen der Öffentlichkeit aber auch verstärkt den gesamten Produktlebenszyklus des Werkstoffes Stahl – von der Entwicklung über die Rohstoffe und das fertige Produkt bis hin zur Wiederverwertung näher bringen. Gerade in Bezug auf die unbegrenzte Recyclierbarkeit, aber auch im Bereich des Energieeinsatzes weist Stahl einzigartige Eigenschaften auf.“ Kein Thema auf Verbandsebene ist hingegen das Problem der massiven globalen Überkapazitäten – es ist dort aus kartellrechtlichen Gründen tabu.

Quelle: voestalpine AG  Bildtext: Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG und Weltstahlpräsident (Foto: voestalpine AG)

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