Wirtschaftsforschungsinstitut warnt vor Brexit

von Alexander Kirschbaum

Ein Austritt Großbritanniens hätte viele negative wirtschaftliche Folgen für das Land, aber auch für die EU und Deutschland", sagte Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, am heutigen Montag in München. Im schlimmsten Fall würde der Freihandel gestoppt, die Binnenmarktregeln verfallen und Zollschranken würden wieder errichtet. "Der Handel würde dann richtig teuer – insbesondere für Großbritannien. Denn für die Briten ist der EU-Markt sehr viel wichtiger als Großbritannien für die allermeisten EU-Mitgliedstaaten. Auch auf BMW mit seiner Mini-Fabrik in Oxford würden höhere Kosten zukommen."

Felbermayr fügte hinzu: "Deutschland würde auch einen wichtigen Partner verlieren. Großbritannien und Deutschland vertreten beide marktwirtschaftliche Prinzipien, anders es als Frankreich in vielen Fragen tut." Obendrein fiele der britische Nettobeitrag an die EU weg, Deutschland müsste möglicherweise mehr zahlen.

Handelshemmnise würden auch entstehen, wenn nach einem Austritt die Beziehungen zur EU so geregelt würden wie mit der Schweiz. Mit der Schweiz gibt es 120 Abkommen, die einen direkten Zugang zum EU-Binnenmarkt ermöglichen. "Es würde Jahre dauern, die Verträge für Großbritannien auszuhandeln", so Felbermayr weiter. Die günstigste Regelung für den Handel wäre laut ifo Institut das Modell Norwegen: Großbritannien bliebe im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Wie Norwegen müsste auch Großbritannien etwas Geld in die Gemeinschaft einzahlen, hätte bei der Rechtssetzung der EU aber kein Mitspracherecht.

Quelle: ifo Institut  Vorschau-Bild: Big Ben in London (Foto: Marcel Klinger/pixelio.de)

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