Wie eine Nachhaltigkeitskette funktioniert

von Hubert Hunscheidt

Die Zusammenarbeit zwischen ArcelorMittal, Finkernagel und EJOT ist ein gutes Beispiel ist die Premiere für eine Kooperation von Hersteller, Weiterverarbeiter und Endprodukthersteller zur Verringerung von Umweltauswirkungen: ArcelorMittal Hamburg produziert hochgradig CO2-reduzierten XCarb®-Stahl aus recyceltem und erneuerbarem Material mit deutlich geringerem CO2-Fußabdruck als konventionell hergestellter Stahl, den das Drahtwerk Finkernagel weiterverarbeitet; EJOT wiederum stellt aus dem gezogenen Draht in Kaltumformung Schrauben her, die am Ende für die Batterien in Elektroautos oder für die Befestigung von Solarmodulen verwendet werden. Durch den Einsatz von XCarb® – Recycelt und erneuerbar hergestellt liegen die CO2-Einsparungen bei insgesamt 80 Prozent verglichen mit konventionellem Stahl, und der CO2-reduzierte Stahl kommt durch seinen Einsatz in Solarmodulen und e-Autos letztlich der Energiewende zugute. Am Sitz von Finkernagel in Altena, Nordrhein-Westfalen, machten die drei Unternehmen die Kooperation öffentlich.

Dr. Uwe Braun, CEO von ArcelorMittal Hamburg: „Wir schaffen dank der Kooperation eine besondere Wertschöpfungskette, die auf die Klimaziele der beteiligten Unternehmen einzahlt. Einmal mehr zeigt sich, dass Stahl mit geringen Kohlenstoffemissionen für den Aufbau der Infrastruktur, die wir für den Übergang zur Kohlenstoffneutralität benötigen, von entscheidender Bedeutung ist. Denn Solarmodule, effiziente Elektroautos oder Windkraftanlagen sind ohne Stahl nicht zu realisieren. Wir sind heute schon in der Lage, sehr kohlenstoffarmen und in einigen Jahren auch klimaneutralen Stahl herzustellen. Für uns geht es darum, unsere Hausaufgaben zu machen und in Kooperation mit den Kunden solche zukunftsträchtigen Projekte fortlaufend zu realisieren.“

Timo Finkernagel, Geschäftsführer von Finkernagel: „Durch unsere Erprobungen wissen wir, dass sich der XCarb®-Stahl hervorragend verarbeiten lässt und keine qualitativen Nachteile gegenüber konventionellem Stahl hat. Dass auch die Werkstoffeigenschaften im direkten Vergleich identisch sind, ist besonders erfreulich. Wir sind stolz darauf, unseren Kunden XCarb®- Recycelt und erneuerbar hergestellt anbieten zu können und zuversichtlich, dass dieser im Markt gut angenommen wird.“

Markus Rathmann, Chief Supply Chain Officer der EJOT-Gruppe: „Der Einstieg in die Verarbeitung von CO2-reduziertem Stahl markiert für die EJOT-Gruppe einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität, zumal der größte Teil der CO2-Emissionen in unseren Vorprodukten steckt (Scope 3). Wir werden die Nutzung von CO2-reduziertem Stahl sukzessive ausweiten.“

Seit 2021 bündelt der weltweit führende Stahlhersteller ArcelorMittal mit der Dachmarke XCarb® alle Bestrebungen Richtung klimaneutraler Stahlproduktion; durch Investitionen in Technologien und Start-ups, durch die Vergabe von Zertifikaten für CO2-Einsparungen in der Stahlherstellung und insbesondere durch kohlenstoffarme Herstellungsvarianten. Der XCarb®-Stahl aus recyceltem und erneuerbarem Material wird in einem Elektrolichtbogenofen unter Verwendung von 100 % erneuerbarem Strom und abhängig von der Stahlsorte bis zu 100 % Schrott hergestellt. Bei diesen Stahlprodukten liegen die Emissionen teilweise bei bis zu 333 Kilogramm CO₂-Äquivalenten pro Tonne des Endproduktes.

Durch den bei Finkernagel beziehungsweise EJOT eingesetzten XCarb®-Stahl aus recyceltem und erneuerbar hergestelltem Material reduzieren sich die Scope 3-Emissionen beider Unternehmen deutlich. Die EJOT-Gruppe will ihre CO2-Emissionen von derzeit ca. 190.000 Tonnen pro Jahr bis 2035 auf null senken. Neben vielfältigen eigenen Maßnahmen zur Senkung von Emissionen (Scope 1 und Scope 2) setzt Finkernagel vor allem auf die Nutzung eines CO2-armen Stahl-Vormaterials. ArcelorMittal will nach seiner Dekarbonisierungsstrategie bis 2050 weltweit netto-null Emissionen erreichen.

Über ArcelorMittal

ArcelorMittal ist das weltweit führende Stahl- und Bergbauunternehmen mit einer Präsenz in 60 Ländern und primären Stahlerzeugungsanlagen in 16 Ländern. Im Jahr 2022 erzielte ArcelorMittal einen Umsatz von 79,8 Milliarden US-Dollar und eine Rohstahlproduktion von 59 Millionen Tonnen, während die Eisenerzproduktion 45,3 Millionen Tonnen erreichte.

Unser Ziel ist es, immer intelligentere Stähle zu produzieren, die einen positiven Nutzen für die Menschen und den Planeten haben. Stähle, die mit innovativen Verfahren hergestellt werden, die weniger Energie verbrauchen, deutlich weniger Kohlenstoff ausstoßen und die Kosten senken. Stähle, die sauberer, stärker und wiederverwendbar sind. Stähle für Elektrofahrzeuge und Infrastrukturen für erneuerbare Energien, die die Gesellschaft auf ihrem Weg durch das neue Jahrhundert unterstützen werden. Mit Stahl als Kernstück, unseren erfindungsreichen Mitarbeitern und einer unternehmerischen Kultur im Herzen werden wir die Welt bei diesem Wandel unterstützen. Das ist es, was wir glauben, was es braucht, um das Stahlunternehmen der Zukunft zu sein. Die Dekarbonisierung ist der wichtigste Aspekt der langfristigen Strategie von ArcelorMittal. Wir orientieren uns an den Zielen des Pariser Abkommens und des Europäischen Green Deals, indem wir uns verpflichten, die europäischen CO2-Emissionen bis 2030 um 35 % zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null zu erreichen.

ArcelorMittal ist an den Börsen von New York (MT), Amsterdam (MT), Paris (MT), Luxemburg (MT) und an den spanischen Börsen von Barcelona, Bilbao, Madrid und Valencia (MTS) notiert.

Über Finkernagel

Die Fritz Finkernagel Drahtwerk GmbH & Co. KG aus Altena in NRW versorgt Zulieferer aus der Automobil-,
Bau-, Elektro- und Maschinenbauindustrie mit Kaltstauchdraht und Umformwerkzeugen für höchste Anforderungen. Finkernagel ist dank modernster Anlagen sowie der Oberflächenprüfung mittels Wirbelstroms und einer konsequenten Einzelringverfolgung ein führender Anbieter in dem Marktsegment. Finkernagel beschäftigt 90 Mitarbeiter. Pro Monat werden auf einer Produktionsfläche von 25.000 m² rund 3000 Tonnen Draht und 850 Werkzeuge verarbeitet.

Über EJOT

EJOT mit Sitz in Bad Berleburg ist eine mittelständische Unternehmensgruppe aus der metallverarbeitenden Industrie und europäischer Marktführer in der Verbindungstechnik. EJOT bietet eine breite Palette innovativer Verbindungselemente, insbesondere gewindefurchende Schrauben für Kunststoffe und Metalle, technische Umformteile aus Kunststoff und Metall sowie das Komplettprogramm für die Befestigung der Außenhülle von Gebäuden. Die Kunden kommen aus der Automobil- und Zulieferindustrie, der Telekommunikations- und Unterhaltungselektronik oder aus dem Baugewerbe. EJOT beschäftigt weltweit ca. 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben den deutschen Produktionsstandorten in Bad Berleburg, Bad Laasphe und Tambach-Dietharz produziert EJOT in China, Indien, Brasilien, Großbritannien, Mexiko, Polen, Schweiz, Türkei, Taiwan, USA, Litauen, Finnland. Darüber hinaus hat das Unternehmen weltweit zahlreiche Vertriebsgesellschaften.

Bildtext (v.l.): Dr. Uwe Braun, CEO ArcelorMittal Hamburg, Markus Rathmann, Chief Sustainability Officer EJOT, Timo Finkernagel, Geschäftsführer Finkernagel

Quelle und Fotos: ArcelorMittal Germany

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