Widerstand gegen Stahlfusion

von Dagmar Dieterle

Am Mittwoch hat thyssenkrupp die Einigung mit Tata Steel über ein Joint-Venture öffentlich gemacht. Die Verhandlungen der beiden Stahlgiganten dauerten zwar schon lange an, trotzdem kam die Absichtserklärung für viele überraschend. Die Mitarbeiter fühlen sich überrumpelt und von der Konzernspitze nicht hinreichend informiert. Nach Bekanntgabe der geplanten Fusion haben am Mittwoch bereits rund 50 Stahlkocher des Warmbandwerkes in Duisburg spontan ihre Arbeit niedergelegt. "Der Vorstand hat gegen alle Warnungen alles auf eine Karte gesetzt. Das bedeutet nicht, dass wir das gutheißen", sagte Günter Bach, Betriebsratschef der Stahlsparte der Deutschen Presse-Agentur.

Für Freitag haben IG Metall und Betriebsrat zu einer Kundgebung in Bochum gegen das geplante Joint-Venture aufgerufen, zu der mehrere Tausend Teilnehmer erwartet werden. „ An unserer Position hat sich nichts geändert. Wir lehnen diesen Zusammenschluss weiterhin ab. Arbeitsplätze und Standorte müssen gesichert sein, es braucht eine ausreichende und nachhaltige Finanzierung und die Montanmitbestimmung muss erhalten bleiben. Dies sehen wir nicht. Darum fordern wir, dass endlich Transparenz hergestellt wird und der Vorstand alle Fakten auf den Tisch legt", so Knut Giesler, Bezirksleiter IG Metall Nordrhein-Westfalen.

Im Rahmen der Fusion hat thyssenkrupp den Abbau von 2.000 Stellen in den kommenden Jahren angekündigt. Für Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG, ist eine Restrukturierung der Stahlsparte unverzichtbar. „Wir werden im Joint Venture keine Maßnahmen angehen, die wir nicht auch im Alleingang hätten umsetzen müssen. Im Gegenteil: Durch das Gemeinschaftsunternehmen fallen die Belastungen für jeden der beiden Partner geringer aus, als sie für beide allein ausgefallen wären“, kommentiert Hiesinger den angekündigten Stellenabbau.

Quelle: marketSTEEL, IG Metall NRW, thyssenkrupp  Vorschau-Foto: Knut Giesler (Foto: IG Metall)

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