Westeuropas Automarkt bleibt auf Wachstumskurs

von Alexander Kirschbaum

Die internationale Automobilkonjunktur hat im April ein differenziertes Bild gezeigt. Während die drei großen Automobilmärkte China (+8 Prozent), Westeuropa (+8 Prozent) und die USA (+3 Prozent) sich positiv entwickelten, setzten Russland (-9 Prozent) und Brasilien (-26 Prozent) ihre Talfahrt fort.

Der westeuropäische Pkw-Markt bleibt auf Wachstumskurs, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) berichtet. So stiegen die Neuzulassungen im April um 8 Prozent auf 1,2 Mio. Einheiten – das beste April-Ergebnis seit 2008. In Spanien erhöhten sich die Neuzulassungen, nach leichtem Rückgang im März, wieder zweistellig (+21 Prozent). Ebenfalls zweistellig legte der italienische Pkw-Markt zu (+12 Prozent). Robuste Zuwächse erzielten auch der französische (+7 Prozent) und britische Markt (+2 Prozent). In Deutschland stiegen die Pkw-Neuzulassungen im April um 8 Prozent auf 315.900 Einheiten. Die kleineren westeuropäischen Märkte zeigten sich im April ebenfalls fast durchweg positiv.

Nach vier Monaten und 4,9 Mio. neu zugelassenen Fahrzeugen steht der westeuropäische Markt insgesamt mit knapp 8 Prozent im Plus. „In Westeuropa läuft es derzeit besser als erwartet“, so Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). „Nicht nur die Gesamt-, sondern auch die Automobilkonjunktur entwickelt sich erfreulich stabil.“

China und USA weiter dynamisch

Der US-amerikanische Markt für Light Vehicles (Pkw und Light Trucks) erreichte im April mit knapp 1,5 Mio. Einheiten einen Zuwachs von 3 Prozent. Der Trend geht hier weiterhin zu den Light Trucks: Während die Pkw-Verkäufe im April um 6 Prozent zurückgingen und sich auf 609.900 Einheiten summierten, legte der Light Truck-Absatz um 11 Prozent auf 887.300 Fahrzeuge zu.

Der chinesische Pkw-Markt legte im April erneut zu, wenn auch mit etwas langsamerer Geschwindigkeit als noch im Vormonat: Das Absatzvolumen lag bei knapp 1,7 Mio. Neuwagen, ein Zuwachs von gut 8 Prozent gegenüber April 2015. In den ersten vier Monaten 2016 stiegen die Pkw-Verkäufe um 9 Prozent, insgesamt wurden 7,1 Mio. Fahrzeuge abgesetzt. Der japanische Pkw-Markt lag im April – erstmals seit 15 Monaten wieder – über Vorjahresniveau: Die Pkw-Nachfrage stieg um 2 Prozent auf 269.300 Einheiten. In den ersten vier Monaten 2016 ging der Absatz mit 1,5 Mio. Einheiten um rund 6 Prozent zurück. In Indien verbuchte der Pkw-Markt im abgelaufenen Monat ebenfalls ein Plus (+11 Prozent), es wurden 242.100 Neuwagen verkauft.

Russland und Brasilien fehlt Dynamik

Der russische Light-Vehicle-Markt verzeichnete erneut Verluste: Mit einem Minus von 9 Prozent (121.300 verkaufte Einheiten) schwächt sich der Rückgang jedoch weiter ab. Im Jahresverlauf liegen die Neuwagenverkäufe allerdings nach wie vor deutlich unter Vorjahreslevel (-15 Prozent) – das Verkaufsvolumen erreichte knapp 440.600 Einheiten und damit den niedrigsten Vier-Monats-Wert seit mehr als zehn Jahren.

In Brasilien wurden im vergangenen Monat mit 157.800 Einheiten rund 26 Prozent weniger Fahrzeuge neu angemeldet als noch im Vorjahresmonat. Seit Januar verringerte sich das Neuzulassungsvolumen um knapp 28 Prozent auf 623.300 Fahrzeuge – steigende Arbeitslosigkeit, Inflation und hohe Zinsen boten dem brasilianischen Markt im ersten Tertial kaum Spielraum zur Erholung.

Quelle: VDA  Vorschau-Foto: Fotolia

Zurück