Wenig Hoffnung auf neue Impulse von Chinas Volkskongress
von Angelika Albrecht
Die Marktteilnehmer blicken an den Öl- und vor allem an den Metallmärkten nach China. Dort tagt ab dem 5. März der 14. Volkskongress, der wichtige Rahmendaten für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes setzt. Laut Commerzbank Research zeichnet sich dabei ein Wachstumsziel von bescheidenen 5% ab, was in etwa dem im vergangenen Jahr erzielten Wachstum von 5,2% entspräche. Dabei will China voraussichtlich den Schwerpunkt auf den Binnenkonsum legen, auch um deflationäre Tendenzen zu bekämpfen.
Entscheidend für die Metallnachfrage bleiben nach Meinung der Rohstoffspezialisten die alten Schwergewichte wie der Bausektor. Und da gerade hier der Schwung fehlt, dürften die Metallpreise wenig Rückenwind bekommen. Diese Woche werden auch die chinesischen Handelsbilanzdaten für Januar/Februar veröffentlicht. Spannend sind hier unter anderem die Importe von Kupfererz. Sollten sich die Hinweise auf eine Verknappung verdichten, dürften die Kupferpreise anziehen.
Antaike äußert sich skeptisch zur chinesischen Aluminiumnachfrage
Chinas staatliches Researchhaus Antaike erwartet für dieses Jahr nur eine Zunahme der heimischen Aluminiumnachfrage um 1,7%, nach einem Anstieg von 7,6% im Vorjahr. Ausschlaggebend ist die Verlangsamung der Bauaktivitäten: Im letzten Jahr waren - aufgrund eines Basiseffekts nach dem Ende der Coronabeschränkungen - 17% mehr Wohnungen fertiggestellt worden als ein Jahr zuvor. Dieses Jahr rechnet man mit einem Rückgang. Der Bausektor verantwortet noch immer gut 30% der Nachfrage (2017 waren es fast noch 40%), weshalb die neuen Nachfragetreiber diesen Effekt nicht kompensieren können.
Trotz der mäßigen Nachfrageaussichten in China wird aus informierten Kreisen gemeldet, dass die Prämien für Aluminium in Japan im zweiten Quartal mit 145 bis 155 USD je Tonne wohl deutlich höher liegen als im Vorquartal. Dies wird auf den zuletzt hohen Importsog Chinas zurückgeführt. Sollte sich die Nachfrageeinschätzung von Antaike jedoch bestätigen, könnten die Prämien im Laufe des Jahres wieder unter Druck geraten.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia