Weltweite Handelskonflikte trüben Konjunkturentwicklung
von Alfons Woelfing
Während das Geschäftsjahr 2018/19 für den voestalpine-Konzern im ersten Quartal mit solider wirtschaftlicher Dynamik begonnen hatte, begann sich die Konjunkturentwicklung vor allem im Gefolge zunehmender weltweiter Handelskonflikte im zweiten Quartal etwas einzutrüben. Dennoch gelang es, die Umsatzerlöse im 1. Halbjahr 2018/19 im 12-Monats-Vergleich abermals zu erhöhen, ergebnismäßig kam der Konzern allerdings aufgrund einer Reihe belastender sowohl externer als auch interner Faktoren unter dem Vorjahresniveau zu liegen.
Der Umsatzanstieg in allen vier Divisionen resultiert insbesondere aus erhöhten Absatzmengen in zentralen Kundensegmenten wie der Öl- & Gas-, Bahn-, Luftfahrt- und Maschinenbauindustrie sowie aus einem in einzelnen Bereichen gestiegenen Preisniveau. Maßgebliche makroökonomische Faktoren für die schwächere Ergebnisentwicklung des voestalpine-Konzerns vor allem im 2. Quartal waren die internationalen handelspolitischen Verwerfungen im Zuge zunehmend protektionistischer Tendenzen in immer mehr Ländern sowie eine gedämpfte Entwicklung der europäischen Automobilindustrie infolge der Umstellung auf das neue Emissionstestverfahren WLTP. Regional betrachtet hat sich außerhalb der Europäischen Union vor allem das Wirtschaftswachstum in China zuletzt verlangsamt. In operativer Hinsicht kam es im Laufe des Sommers durch extremes Niedrigwasser auf den innereuropäischen Schifffahrtsrouten zunehmend zu logistischen Erschwernissen. Innerhalb des voestalpine-Konzerns trugen sowohl die lang geplante, mehr als dreieinhalbmonatige Generalsanierung des Großhochofens am Standort Linz als auch ein unerwarteter Stillstand der HBI-Anlage in Texas infolge von Hochwasser zur Ergebnisminderung bei. Zusätzlich wurde das Ergebnis durch Hochlaufkosten bei Neuanlagen des Automotive-Bereiches in Nordamerika belastet.
Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr
Die konjunkturelle Entwicklung war im Verlauf der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2018/19 in einigen Wirtschaftsregionen durch eine gegen Ende der Periode fragiler werdende Wachstums- und damit auch Ergebnisdynamik geprägt, in Europa zunehmend verstärkt durch eine steigende Preisvolatilität im Energiebereich und nicht zuletzt auch bei CO2-Emissions-Zertifikaten. Hauptursache für zunehmende Konjunkturbedenken sind aktuell jedoch sich mehrende negative Effekte aus Verwerfungen der internationalen Handelsströme sowie Nachfrageschwächen in einzelnen Industriesegmenten, u.a. der europäischen Automobilindustrie, dort ausgelöst durch das neue Emissionstestverfahren (WLTP). Auch voestalpine-spezifisch ergaben sich zusätzliche Ergebnisbelastungen, insbesondere aus der Hochofenreparatur in der Steel Division, über Budget liegenden Hochlaufkosten an nordamerikanischen Automotive-Standorten und ungeplanten Stillständen der HBI-Anlage in Texas. Nicht zuletzt stellte extremes Niedrigwasser auf Europas Schifffahrtsstraßen eine zusätzliche Herausforderung dar.
Quelle und Vorschaufoto: voestalpine AG