Weltweit größte Direktreduktionsanlage eröffnet

von Hubert Hunscheidt

Die Anlage nutzt grünen Wasserstoff zur Reduktion von Eisenerz, wodurch CO2-freies Eisen als Vorprodukt für die Stahlindustrie entsteht. Umweltminister Christian Meyer erklärt dazu: „Technologische Innovationen wie das Pilotprojekt der HyIron sind ein wichtiger Schritt in Richtung klimaneutrale Wirtschaft und bestätigen Niedersachsen als Wasserstoffland Nummer 1.“

Das Projekt "GEiSt: Grünes Eisen für die Stahlindustrie" hat ein Gesamtvolumen von fünf Millionen Euro. Das Niedersächsische Umweltministerium fördert das Projekt mit drei Millionen Euro. Das Projekt ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Start-up-Unternehmen CO2GRAB/HyIron, dem Stahlhersteller BENTELER und dem Energieversorger RWE.

Die von Minister Meyer eröffnete Direktreduktionsanlage mit dem gasdichten Drehrohrofen setzt einen neuen Maßstab für klimafreundliche Produktionstechnologien. Im Rahmen des Pilotprojekts sollen über eine Tonne grünes Eisen pro Stunde mit Hilfe von grünem Wasserstoff produziert werden. Statt herkömmlicher Energieträger wie Kokskohle oder Erdgas wird grüner Wasserstoff verwendet, wodurch bei der Eisenproduktion nur Wasserdampf als Nebenprodukt entsteht. Meyer: „Das bedeutet eine erhebliche Reduktion von CO2-Emissionen und ist ein entscheidender Beitrag zum Klimaschutz und zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie.“

Der entstandene Wassersdampf wird zudem aufgefangen und zur grünen Wasserstoffherstellung mittels Elektrolyse wiederverwendet. „Der hier verfolgte technologische Ansatz ist also nicht nur klimaschonend, er geht darüber hinaus auch äußerst sparsam mit der immer knapper werdenden Ressource Wasser um“, so Klimaschutzminister Meyer.

„Eine Transformation der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität ist unerlässlich, um unsere Klimaziele zu erreichen“, betonte der Klimaschutzminister bei der Eröffnung. „Die Stahlindustrie ist die Branche mit dem höchsten Anteil von Treibhausgasemissionen in der deutschen Industrie. Sie ist für rund 30 Prozent der industriellen Emissionen verantwortlich. Das entspricht etwa sechs Prozent der deutschen Gesamtemissionen. Der Dekarbonisierung der Roheisenproduktion kommt daher eine Schlüsselrolle zu, denn hier besteht das größte Potenzial Emissionen zu reduzieren.“

Neben den umweltschonenden Qualitäten, lobte Meyer auch das Innovationspotential des Projekts: „Unsere führende Rolle bei Erneuerbaren Energien, die Lage an der Nordsee und die energiewirtschaftliche Infrastruktur prädestinieren Niedersachsen als Erzeugungszentrum für grünen Wasserstoff. 40 Prozent der Milliardeninvestitionen in Herstellung, Transport und Speicherung von Grünem Wasserstoff werden zurzeit in Niedersachsen investiert. Niedersachsen wird zur Drehscheibe der deutschen und europäischen Wasserstoffwirtschaft. Die IPCEI-Initiative (Important Projects of Common European Interest) und die Wasserstoffrichtlinie wurden ins Leben gerufen, um Projekte wie dieses umzusetzen. Das Pilotprojekt der HyIron ist ein erster großer Schritt in Richtung eines beschleunigten Markthochlaufs der Wasserstofftechnologien und bestätigt Niedersachsens Weg grünes Wasserstoffland Nr. 1 in Deutschland zu werden.“

Wasserstoffrichtlinie und IPCEI Initiative

Das niedersächsische Umweltministerium unterstützt Pilot- und Demonstrationsvorhaben der grünen Wasserstofftechnologie mit insgesamt 80 Millionen Euro. Insgesamt wurden 26 Fördervorhaben bewilligt, die wichtige technische Entwicklungen in der Skalierung ermöglichen und so Zwischenschritte für Projekte in industrieller Größenordnung darstellen, wie sie beispielsweise im Rahmen des sogenannten „IPCEI Wasserstoff“ umgesetzt werden.

Die IPCEI-Initiativen repräsentieren gemeinsame Anstrengungen auf europäischer und nationaler Ebene, um die Wasserstofftechnologie voranzubringen. Minister Meyer: „IPCEI legen den Grundstein für wegweisende Projekte, die nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken, sondern auch maßgeblich zur Etablierung einer kohlenstoffarmen und nachhaltigen Wirtschaft beitragen werden. Dafür stellt Niedersachsen bis 2026 Landesmittel in Höhe von rund 840 Millionen Euro zur Verfügung, während der Bund weitere knapp zwei Milliarden Euro für Wasserstoffprojekte in Niedersachsen in Aussicht stellt.“ Gefördert werden insbesondere Projekte in den Bereichen Wasserstofferzeugung mittels Großelektrolyseuren, Aufbau einer Wasserstoff-Transport-, -Import- und -Speicherinfrastruktur sowie der Einsatz von grünem Wasserstoff in der Stahlindustrie, der chemischen Industrie, in Raffinerien und im Verkehrssektor. Im September 2022 wurde die gemeinsame Bund-Landes-Förderung von 12 Wasserstoffvorhaben mit insgesamt rund 2,36 Milliarden Euro vereinbart, wobei sich das Land mit einem Landeskofinanzierungsanteil von rund 708,5 Millionen Euro beteiligt, während der Bund rund 1,65 Milliarden Euro beisteuert.

Quelle und Foto: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz

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