Welthandel erneut rückläufig

von Hans Diederichs

Im August ist der Containerumschlag-Index des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) deutlich von (revidiert) 118,3 auf 117,0 gesunken.

Zum Teil könnte das Minus auf das Explosionsunglück im Hafen des chinesischen Tianjin zurückzuführen sein, in dem etwa 4% des in den Index eingehenden Umschlags getätigt werden. Er erlitt im August einen Rückgang um fast 30%. Diese Einbußen konnten durch ein erhöhtes Umschlagvolumen in anderen chinesischen Häfen nur teilweise ausgeglichen werden.

Hauptursache für den Abfall des Index ist aber die weiterhin schwache konjunkturelle Dynamik des Welthandels. Die aktuelle Schnellschätzung für August stützt sich auf Angaben von 31 Häfen, die knapp zwei Drittel des im Index abgebildeten Umschlags tätigen. Der Wert für Juli wurde gegenüber der Schnellschätzung um 0,3 Punkte nach unten revidiert.

In den Index gehen die vom ISL im Rahmen seiner Marktbeobachtung fortlaufend erhobenen Angaben zum Containerumschlag in 81 internationalen Häfen ein, die rund 60% des weltweiten Containerumschlags tätigen. Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Weil viele Häfen bereits zwei Wochen nach Ablauf eines Monats über ihre Aktivitäten berichten, ist der RWI/ISL-Containerumschlag-Index ein zuverlässiger Frühindikator der Entwicklung des internationalen Handels mit verarbeiteten Waren und damit auch der weltwirtschaftlichen Aktivität.

Quelle: RWI Essen; Vorschau-Foto: fotolia

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