Weiterhin steigende Energiepreise zum Jahresende

von Alfons Woelfing

Im November stiegen die Strom- und Gaspreise nochmals und toppten damit sogar das Preisniveau des Oktobers. Das bedeutete für die Unternehmen noch schlechtere Konditionen beim Abschluss eines Liefervertrages als im vorherigen Monat und damit höhere Lieferpreise für die kommenden Lieferzeiträume. Diese Entwicklung macht der monatliche Energiepreisindex der ISPEX AG anschaulich. Die Experten des Energiedienstleisters haben die aktuellen Preisentwicklungen analysiert.


ISPEX-Strompreisindex: Bisheriges Jahreshoch wird vom Novemberpreis übertroffen


Auch wenn die Börsenpreise für Strom im November sanken, verschlechterten sich die Konditionen für Unternehmen. Denn der im Oktober erzielte Höchstpreis wurde im November nochmal übertroffen. Statt der im Oktober verlangten 3,45 Cent je Kilowattstunde mussten die Unternehmen im November 3,70 Cent je Kilowattstunde bezahlen. Damit liegen die Novemberpreise auf dem Niveau des Frühjahrs 2015. Die Empfehlung lautet, auf dem freien Markt zugängliche Online-Tools zu nutzen, um den Markt gezielt zu beobachten und mit flexiblen Verträgen den Strom in Teilmengen zu beschaffen.

Nicht ganz eindeutig ist weiterhin die Wechselwirkung der Strom- und Kohlepreise. Ein Teil der Experten machen die Entwicklung der Kohlepreise für die Strompreise verantwortlich, der andere Teil sieht die Kohlepreise als Auswirkung der Strompreisentwicklung. Fakt jedoch ist die Parallelität der beiden Preiskurven. Vieles spricht dafür, dass die Wartungssituation der französischen Kernkraftwerke ab September den seit Mai stetigen Aufwärtstrend des Kohlepreises nochmals beschleunigt hat, die Wechselwirkung nun aber wieder umgekehrt wurde.


Der Beschluss der Förderkürzung der OPEC-Staaten und Russlands für Rohöl Ende November hatte hingegen keine Auswirkungen auf die Kohle- und Strompreise.


ISPEX-Gaspreisindex: Preise steigen etwas


Der Preistrend zeigte sich auch bei Gaslieferverträgen im November. Verglichen mit Oktober mussten die Unternehmen hier schlechtere Konditionen akzeptieren. Im Durchschnitt betrug die Kilowattstunde im Oktober 1,77 Cent je Kilowattstunde, im November stieg der gebotene Preis jedoch auf 1, 81 Cent je Kilowattstunde.
Aufgrund der insgesamt höheren Erdgaspreise an der Börse mussten sich auch die Unternehmen mit höheren Beschaffungspreisen abfinden.


Entwicklung des Ölpreises für Gaspreise entscheidend


Obwohl viele mit einem Anstieg der Gaspreise rechneten, sanken diese Anfang November. Durch den Beschluss der OPEC-Staaten, die tägliche Fördermenge um 1,2 Millionen Barrel auf 32,5 Millionen Barrel zu kürzen, wurde der Rohölpreis entscheidend beeinflusst. Der Verknappung der Fördermenge stimmte auch Russland zu und will künftig 300.000 Barrel täglich weniger fördern. Der Rohölpreis hat sich seit 2014 fast halbiert und soll so wieder gestützt und auf ein höheres Preisniveau gehoben werden. Aufgrund dieser Zusammenhänge muss für die kommenden Monate mit einem weiteren, aber moderaten Anstieg der Gaspreise gerechnet werden.

Quelle: ISPEX AG / Foto: A.Woelfing

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