Weitere Preissenkungen für Bewehrungsstäbe in USA wahrscheinlich
von Angelika Albrecht
Stahlhersteller hatten Material auf Lager gehalten, da die Nachfrage schwach blieb. In der Folge ist das Angebot nun reichlich vorhanden, und die meisten gängigen Größen und Spezifikationen – sowohl von Bewehrungsstäben in Rollen als auch von geraden Stäben – sind innerhalb weniger Tage aus den Lagerbeständen der Werke verfügbar.
Dieses reichliche Angebot hat die US-amerikanischen Bewehrungsstahlproduzenten dazu veranlasst, während der Verhandlungen im Juli weitere Preissenkungen vorzunehmen. Ein saisonal schleppendes Handelsumfeld während der Ferienzeit untergrub diesen Verkaufsschub jedoch.
Chris Jackson, Marktanalyst bei MEPS International, sagte: „Ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage war der Auslöser für den jüngsten Preisrückgang, und eine weitere Verschlechterung ist wahrscheinlich, wenn die Überversorgungssituation im Inland nicht deutlich angegangen wird.“
Die Beschaffungsaktivität der Servicecenter bleibt aufgrund der schwachen Nachfrage der Endverbraucher gedämpft. Relativ hohe Zinssätze – die von der Federal Reserve zur Bekämpfung der Inflation eingeführt wurden – belasten weiterhin das Vertrauen von Verbrauchern und Investoren. Folglich ist der Verbrauch von Betonstahl im US-Wohnungsbausektor schleppend, da sich viele Neubauten verzögern. Die Nachfrage nach Betonstahl wird im August und möglicherweise bis Anfang September gedämpft bleiben.
Die Betonstahllieferanten der USA werden weiterhin bestrebt sein, Engpässe in ihren Produktionsplänen zu schließen. Es wird nicht erwartet, dass sich die Lieferzeiten aufgrund der Wartungsausfälle der Werke im Sommer verlängern. Die mangelnde Nachfrage wird ihre potenzielle Angebotsreduzierung weitgehend ausgleichen.
Geringerer Importdruck
Der Einfluss der Importmengen auf das reichlich vorhandene Betonstahlangebot der USA ist derzeit gering. Die Anträge auf Einfuhrgenehmigungen für Stahl aus Offshore-Herkunft gingen im Juni im Vergleich zum Vormonat um 10,7 % zurück. Mit Ausnahme von Material aus Kanada und Mexiko, das in die USA gelangt und für den Mittleren Westen und den Süden des Landes bestimmt ist, bleiben Importe knapp. Viele traditionelle Quellen für Betonstahlimporte sind derzeit hinsichtlich ihrer Preise oder Lieferzeiten nicht wettbewerbsfähig. Länder, die dem 25-prozentigen US-Einfuhrzoll nach Abschnitt 232 unterliegen, sind auf dem Markt weitgehend abwesend.
Länder, die von den Bestimmungen nach Abschnitt 232 ausgenommen sind, wie etwa Brasilien, sind auf dem US-Markt weiterhin präsent, wenn auch nur in geringem Umfang. Die Preislücke zwischen lokalem und nicht-nordamerikanischem Material hat sich jedoch verringert. Dies ist auf die jüngste Abschwächung der Inlandspreise zurückzuführen.
Derselbe Trend gilt für Material aus der Europäischen Union. Aus Bulgarien und Griechenland werden jetzt Importpreisangebote für Lieferungen zum Jahresende angeboten. Diese Angebote sind allerdings auch preislich wenig attraktiv.
Unsichere Wirtschaftsaussichten
Die von MEPS befragten Unternehmen gehen davon aus, dass Wirtschaft und Politik weiterhin einen großen Einfluss auf die Marktstimmung haben werden. Die US-Präsidentschaftswahlen im November sorgen für zusätzliche Unsicherheit. Jüngste Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass die Federal Reserve in den kommenden Monaten, höchstwahrscheinlich im September, Zinssenkungen vornehmen wird. Dennoch dürfte der kurz- bis mittelfristige positive Einfluss der erwarteten schrittweisen Senkung der Kreditkosten minimal sein.
US-Bewehrungsstahlwerke haben jedoch Anlass zum Optimismus. Dies ist in erster Linie auf eine Senkung der Inputkosten in den letzten Monaten zurückzuführen. Die Preise auf dem inländischen Schrottmarkt wurden durch ein knapperes Angebot und einen Anstieg der Exportmengen gestützt.
Über MEPS
MEPS International Ltd. ist ein führendes Stahlmarktanalyseunternehmen, das sich auf unabhängig untersuchte globale Stahlpreise, -indizes und -prognosen spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1979 von Peter Fish gegründet und begann als Beratungsunternehmen mit dem Namen Management, Engineering and Production Services in Sheffield - daher auch der Name MEPS. In den späten 1980er Jahren wurde das Unternehmen in MEPS Europe Ltd. umbenannt, im Juli 2001 wurde daraus MEPS International Ltd., um die weltweite Abdeckung seiner Stahlpreisforschung widerzuspiegeln.
Quelle: MEPS International Ltd. / Vorschaubild: marketSteel