Voestalpine leidet unter Corona-Pandemie
von Hubert Hunscheidt
Die voestalpine war im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (1. April bis 30. Juni) von einem massiven Nachfrageeinbruch in nahezu allen Abnehmerbranchen infolge der Covid-19-Pandemie betroffen. Insbesondere in Europa, wo der Konzern rund zwei Drittel seines Umsatzes erzielt, belasteten der Stillstand der Automobilindustrie, aber auch die generelle Schwäche im industriellen Bereich alle vier Divisionen. Der starke Nachfragerückgang führte zu sinkenden Stahlpreisen, die aufgrund der guten Stahlkonjunktur in China nicht von sinkenden Erzpreisen begleitet wurden und sich daher zusätzlich negativ auf das Ergebnis auswirkten. Während die Wirtschaft in Nord- und Südamerika ebenfalls einen deutlichen Abschwung erlebte, erreichten die chinesischen voestalpine-Standorte im Berichtszeitraum wieder eine Auslastung auf Vorkrisenniveau. „Wir haben es geschafft, uns sehr rasch an die völlig neue Situation anzupassen. Trotz der äußerst herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelang es der voestalpine im 1. Quartal 2020/21, ein positives operatives Ergebnis EBITDA zu erzielen. Dies ist vor allem auf unser konsequentes Kostenmanagement und die rasche Umsetzung von ergebnisoptimierenden Maßnahmen im gesamten Konzern zurückzuführen. Darüber hinaus verfügen wir nach wie vor über eine ausreichende Liquidität“, so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.
Durchaus solide entwickelten sich in diesem schwierigen Umfeld weiterhin die Technologiebereiche Bahninfrastruktur und Hochregallager. Letzterer profitiert speziell vom boomenden Online-Handel. Die Branchen Luftfahrt sowie Öl- und Gasindustrie wurden durch den eingeschränkten Flugverkehr sowie den global gesunkenen Energiebedarf hingegen besonders stark von den Auswirkungen der Pandemie getroffen.
Ausblick
Mit dem Ende des Lockdowns im 1. Quartal hat eine stufenweise Erholung der Nachfrage eingesetzt. Das Ausmaß der Verbesserung variiert nach Regionen und Marktsegmenten. Im 2. Geschäftsquartal ist wie über den Sommer üblich mit saisonal bedingt etwas schwächerer Nachfrage, beispielsweise aufgrund von Kundenstillständen, zu rechnen. Die Stärke wie auch die Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Erholung wird daher erst gegen Ende des 2. Geschäftsquartals fundierter einschätzbar sein. Angesichts der immer noch herrschenden Volatilität in einem unsicheren von Covid-19 beeinflussten Marktumfeld richtet sich der Fokus des voestalpine-Konzerns weiterhin auf Kostenmanagement und Ergebnisstabilisierung. Gleichzeitig bleiben die Anstrengungen im Bereich Working Capital Management hoch und Ausgaben für Investitionen niedrig, um sowohl den Cashflow als auch die Bilanzstruktur zu stärken. „Vor diesem Hintergrund bleibt die Erwartung von Beginn des Geschäftsjahres aufrecht, dass der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2020/21 ein EBITDA zwischen 600 Mio. EUR und 1 Mrd. EUR erwirtschaften wird“, so Herbert Eibensteiner.
Quelle: voestalpine AG / Vorschaufoto: marketSTEEL