voestalpine kooperiert mit Stromerzeuger

von Alexander Kirschbaum

voestalpine und VERBUND, der größte Stromerzeuger in Österreich, werden künftig die Zusammenarbeit im Rahmen strategischer Kooperationsprojekte verstärken. Anknüpfend an bestehende Geschäftsbeziehungen beinhaltet die jetzt geplante Zusammenarbeit zunächst die Lieferung von VERBUND-Strom für einzelne Unternehmensstandorte der voestalpine in Österreich auf einer erweiterten Basis. Des Weiteren arbeiten die beiden Industrieunternehmen an Projekten für erneuerbare Eigenstromerzeugung an inländischen voestalpine Konzern-Standorten. Konkret geht es dabei um die Prüfung hinsichtlich Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit sowie um die Entwicklung von Betreibermodellen für Photovoltaik-Anlagen. Darüber hinaus wollen die Partner bei Demand-Side-Management-Lösungen – sprich dem Ausgleich von kurzfristigen Schwankungen im Stromnetz durch Erzeugungsanlagen der voestalpine – umfassender als bisher zusammenarbeiten.

Beim vierten Kernbereich handelt es sich um eine gemeinsame langfristige Forschungsinitiative zum Thema Wasserstoff, bei der es schwerpunktmäßig um Potenziale und Möglichkeiten für den Einsatz von Wasserstoff in den einzelnen Prozessstufen der Stahlherstellung geht. „Die voestalpine will konsequent weiter in Richtung schrittweiser Dekarbonisierung der Stahlproduktion gehen, um langfristig von Kohle über nachfolgende Brückentechnologien vor allem auf Erdgasbasis (wie demnächst in der neuen Direktreduktionsanlage in Texas) hin zu einer möglichen Anwendung von CO²-neutralem Wasserstoff zu gelangen – auch wenn dieser Weg sicher noch ein sehr langer sein wird", erklärt Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.

Langfristiges Projekt

Wasserstoffbasierte Stahlerzeugung ist derzeit ein Zukunftsszenario, das laut voestalpine aus heutiger Sicht in etwa 20 Jahren Realität sein könnte. Der Konzern würde für die komplette Umstellung seiner Produktion auf erneuerbare Energie rund 33 TWh (Terawattstunden) pro Jahr aus dem externen Netz benötigen, da im Falle einer umfassenden Technologieänderung der Energiebedarf nicht mehr aus eigener Stromproduktion gedeckt werden könnte. Dies entspricht der Leistung von mehr als 30 Großwasserkraftwerken bzw. rund 50 Prozent des gesamten heutigen Strombedarfs Österreichs. Somit wäre eine Technologieumstellung für den Stahlerzeuger in absehbarer Zeit weder technisch noch wirtschaftlich umsetzbar.

„Eine Transformation erfordert die langfristige permanente Koordination von Energieerzeugern und -verbrauchern, wobei eine Technologieumstellung nur in dem Ausmaß Sinn macht, als jeweils entsprechende Energie in ausreichendem Umfang und zu global konkurrenzfähigen Bedingungen zur Verfügung steht“, so Eder. Dem voestalpine-CEO zufolge, beruhen die Rahmenbedingungen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit in jeder Phase eines so tiefgreifenden Transformationsprozesses auf politischen und nicht wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen.

Quelle: voestalpine AG Bildtext: Wolfgang Eder (links) und VERBUND-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber (rechts) besiegeln die Zusammenarbeit (Foto: voestalpine)

 

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