Verluste zwingen Chinas Stahlkocher zum Sparen

von Hans Diederichs

Mitglieder des chinesischen Stahlherstellerverbandes verzeichneten laut Financial Times im abgelaufenen Jahr einen kumulierten Verlust von 64,5 Milliarden Yuan-Renminbi (etwa 9 Milliarden Euro). Im Jahr 2014 war es noch ein Gewinn von 22,6 Milliarden Yuan-Renminbi gewesen. Die Rohstahlproduktion In China war 2015 um 2,3 Prozent gesunken — der erste Rückgang seit 34 Jahren. Jeder zweite große chinesische Stahlhersteller war vergangenes Jahr in den roten Zahlen.

China verfügt zurzeit über eine Stahlproduktionskapazität von rund 1,2 Miliarden Tonnen im Jahr, bei einem Stahlausstoß von zuletzt etwas mehr als 800 Megatonnen. Nach einer Umfrage der Singapore Exchange bei mehr als 100 chinesischen Industrievertretern zeichnet sich eine Reduktion der Kapazität um 100 bis 150 Megatonnen innerhalb der kommenden fünf Jahre ab, wie das Finanzportal Bloomberg berichtet.

Zwar könnte die Schließung von "Zombie-Werken" nach Ansicht von Industriebeobachtern bis zu 400.000 Arbeitsplätze kosten, mit entsprechenden negativen Folgen für die chinesische Binnennachfrage. Ein Rückgang des Importdrucks durch chinesischen Stahl wäre damit jedoch kaum verbunden, wenn China nicht parallel auch die Produktion der bestehenden Werke weiter zurückfährt. Zurzeit produziert China immer noch weit über seinem Bedarf und könnte mit dieser Überproduktion rein rechnerisch die gesamte Stahlnachfrage Europas bedienen.

Quelle: marketSTEEL; Vorschau-Bild: fotolia

Zurück