Verarbeitendes Gewerbe stagniert im rezessiven Bereich
von Hubert Hunscheidt
Die Produktionseinbußen fielen zwar so geringfügig aus wie seit Juni nicht mehr, waren aber erneut signifikant. Als Ursache für den Rückgang nannten viele Hersteller den Mangel an Neuaufträgen. Auch die Auftragseingänge sind im November erneut stark gesunken, verzeichneten allerdings den geringsten Rückgang seit sechs Monaten. Der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellten HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) notierte im November mit einem Wert von 43,0 Punkten auf dem gleichen Stand wie im Oktober und damit weiter tief in der Kontraktionszone unter 50 Punkten.
Einkaufs- und Verkaufspreise sinken
Die schleppende Nachfrage und der hohe nationale sowie globale Wettbewerbsdruck ließen die Einkaufs- und Verkaufspreise weiter fallen. Letztere sanken mit einer der schnellsten Raten der letzten fünfzehn Jahre. Ein entscheidender Faktor für die sinkenden Einkaufspreise war der Wettbewerb unter den Zulieferern. Lediglich der Konsumgüterbereich zeigte eine gegensätzliche Entwicklung - hier kam es zu Kostensteigerungen.
Unternehmen bauen weiter kräftig Stellen ab
Der Job-Abbau hat sich im November beschleunigt. Knapp ein Drittel der Befragten meldete eine niedrigere Mitarbeiterzahl. Ein wichtiger Grund dafür sind Kapazitätsanpassungen infolge der rückläufigen Auslastung. Außerdem werden in einigen Betrieben freie Stellen bis auf Weiteres nicht nachbesetzt. In andere Unternehmen werden Zeitverträge nicht verlängert oder Entlassungen vorgenommen.
Einkaufsmenge und Lagerbestände rückläufig
Die Hersteller haben im November ihre Einkaufsmenge und ihre Lagerbestände weiter abgebaut. Die Fertigwarenlager schrumpften mit der stärksten Rate seit mehr als drei Jahren. Die Bestände an Vormaterialien sanken so deutlich wie seit 2009 nicht mehr. Einige Umfrageteilnehmer begründeten den Rückgang nicht nur mit der niedrigeren Nachfrage, sondern auch mit Kostenaspekten und der besseren Materialverfügbarkeit.
Geschäftsaussichten wieder positiv
Die Geschäftsaussichten wurden im November wieder positiv bewertet, nachdem sie im September und Oktober noch mehrheitlich pessimistisch ausgefallen waren. Der entsprechende Index notierte allerdings deutlich unter seinem langjährigen Durchschnitt von 55,1 Punkten und signalisierte nur eine geringe Zuversicht für das kommende Jahr. Einige Unternehmen glauben, dass eine neue Regierung für Wachstumsimpulse sorgen könnte. Zudem könnten neue Produkte und Technologien sowie niedrigere Zinssätze einen gewissen Aufschwung bewirken. Sorgen angesichts der anhaltenden politischen Unsicherheit, drohende Zölle und der Konjunkturentwicklung insgesamt trübten den Ausblick jedoch ein.
Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich
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Wieder stärkere Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang
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Höhere Verkaufspreise durch Kostenanstieg
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Fertigwarenbestände steigen minimal
Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich
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Deutlicher Rückgang bei Fertigung, Umsatz und Beschäftigung
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Abschwächung der Deflation bei Einkaufs- und Verkaufspreisen
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Geschäftsaussichten auf niedrigem Niveau wieder positiv
Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich
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Geringere Einbußen bei Produktion und Neuaufträgen
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Beschäftigung schrumpft auf den tiefsten Stand seit Juli 2020
Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) / Foto: Fotolia
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Einkaufs- und Verkaufspreise sinken deutlich