VDW vergibt Preis für das „Projekt des Jahres“

von Alexander Kirschbaum

Im Rahmen des Safety Days auf der EMO Hannover 2017 hat das VDW-Forschungsinstitut, die Forschungsvereinigung des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinen), gestern zum dritten Mal den Preis für das „Projekt des Jahres“ verliehen. Damit honoriert das VDW-Forschungsinstitut herausragende Forschungsprojekte von Produktionswissenschaftlern, die Wissenslücken zu werkzeugmaschinenspezifischen, fertigungstechnologischen oder produktionstechnischen Fragen schließen.

Die diesjährige Preisträgerin Dipl.-Ing. Nika Nowizki vom Institut für Maschinenelemente (IMA) der Universität Stuttgart untersuchte in ihrer Studie die Betriebsbewährtheit von automatischen Multi-Spindel Drehmaschinen der Firma Index, mit Blick auf die Zuverlässigkeit der Sicherheitsfunktion Werkstückspannung, die mit einer Standard-SPS (speicherprogrammierbaren Steuerung) angesteuert wird. „Die in der statistischen Auswertung der Felddaten ermittelten Zuverlässigkeitskennwerte liegen teilweise sogar deutlich höher als in der entsprechenden Norm gefordert“, berichtet Nowizki.

Maschinensicherheit in den Fokus rücken

„Der Safety Day der EMO Hannover ist eine sehr gute Gelegenheit, das wichtige Feld der Werkzeugmaschinensicherheit in die Öffentlichkeit zu tragen“, betont Dr. Alexander Broos, Leiter Forschung und Technik beim VDW, Veranstalter der EMO Hannover. „Besonders freut uns, dieses Mal eine internationale Community adressieren zu können. Denn der Nachweis der Maschinensicherheit nach europäischem Verständnis betrifft auch all jene, die Maschinen nach Europa importieren.“

Den Sicherheitsnachweis bei Werkzeugmaschinen zu führen, ist relativ schwierig. Denn unter statistischen Gesichtspunkten treten Gefährdungen zwar sehr selten auf, können dann aber fatale Auswirkungen haben. Versagt zum Beispiel die Sicherheitsfunktion der Werkstückspannung, wird womöglich ein „mehrere Kilogramm schweres Werkstück mit hoher Rotationsgeschwindigkeit aus dem Spannsystem herausgeschleudert und kann die Maschine zerstören beziehungsweise das Leben von Menschen gefährden“, so Nowizki.

Kein Unfall in über 93 Millionen Betriebsstunden

Bei vielen Drehmaschinen erfolgt die Steuerung, auch von Sicherheitsfunktionen, per Standard-SPS namhafter Steuerungshersteller, die zum Teil noch vor Einführung der seit rund zehn Jahren geltenden Sicherheitsnorm ISO 13849-1 installiert wurden. Auch heute noch wollen Werkzeugmaschinenhersteller mit dieser Art von Steuerung arbeiten, denn sie hat sich bewährt. Eine wichtige Grundlage für diese Bewährtheit ist die Kaskadierung von Sicherheitsmaßnahmen in den Produktsicherheitsnormen, hier die ISO 23125 „Drehmaschinensicherheit“. Darin sind bereits seit vielen Jahren alle wichtigen Details der Sicherheitsfunktionen genormt, ebenso ein ausgefeiltes Betriebsartensystem, das im vorliegenden Fall in einer vollumhausten automatischen Maschine beheimatet ist.

„Hersteller hatten ebenso wie Anwender bisher immer das Gefühl, dass die normkonform gebauten Maschinen sehr sicher sind – ohne, dass es wissenschaftlich belegt war“, so Nowizki. „Nun haben wir mehr als nur das Gefühl.“

In ihrer Studie hatte Nowizki die Laufzeiten von 578 Mehrspindeldrehautomaten mit insgesamt 3.951 Spindeln untersucht. Die Maschinen wurden mit baugleichem Typ einer Standard-SPS gesteuert. Die Ingenieurin wertete Daten aus, die bis ins Jahr 1992 zurückgingen und kam mit ihren Abschätzungen zur sicheren Seite auf insgesamt mehr als 93 Millionen Maschinenbetriebsstunden, in denen kein einziger sicherheitsrelevanter Unfall passierte.

Quelle: VDW Bildtext: Von links nach rechts: Sven Staiger, Index-Werke, Esslingen, Nika Nowizki, Institut für Maschinenelemente (IMA) der Universität Stuttgart, Dr. Alexander Broos, Leiter Forschung und Technik, VDW Frankfurt am Main. (Foto: Rainer Jensen)

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