VDMA-Studie: Labels im Maschinenbau ohne Nutzen

von Alexander Kirschbaum

Labels sollen Verbrauchern zur besseren Orientierung dienen. Bei Investitionsgütern sind sie aber laut der IMPULS-Studie ‚Nutzen von Labels‘ ein überflüssiger Kostenfaktor und Innovationshemmnis für Hersteller. „In Theorie und Praxis finden sich keine Argumente für obligatorische Produktlabels im Maschinenbau“, sagt Dr. Manfred Wittenstein, Aufsichtsratsvorsitzender der Wittenstein SE.

Der Studie zufolge sind Labels als Informationsquelle im Maschinenbau bedeutungslos, weil im Business-to-Business‘-Geschäft (B2B) bereits gut informierte Käufer und Verkäufer zusammenkommen. Rund die Hälfte der im Rahmen der Studie befragten Unternehmen gaben Produktlabels weniger als 25 Punkte auf einer Skala von 0 (irrelevant) bis 100 (alleinig ausschlaggebendes Kriterium). „Der Markt für Maschinen und Anlagen ist kein Konsumgütermarkt, was die Label-Befürworter leider allzu oft übersehen“, sagt Dr. Wittenstein, der auch stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der IMPULS-Stiftung ist.

Ein Umweltfußabdruck zum Beispiel oder eine zusätzliche Produktkennzeichnung für IT-Sicherheit, wie sie derzeit in der EU diskutiert werden, bieten laut der Studie im Maschinenbau keinen Mehrwert, weil sie bei den mehrheitlich maßgeschneiderten Produktlösungen nicht vergleichbar sind. „Während Labels und Produktkennzeichnungen den Käufer im Konsumgüterbereich bei seiner Kaufentscheidung anleiten sollen, werden Investitionsentscheidungen in der Industrie auf einer gänzlich anderen Informationsebene gefällt“, sagt Naemi Denz, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des VDMA.

Labels können Innovationen hemmen

„Labels können sich sogar als Innovationsbremse erweisen“, so Wittenstein. „Sind die technischen Labelspezifikationen erst einmal festgeschrieben, können bessere Produktlösungen verhindert oder zumindest verzögert werden“, sagt er. „Gut gemeint heißt bei Labels im Markt des Maschinen- und Anlagenbaus eben nicht automatisch gut gemacht“. So bewerten dann auch 40 Prozent der befragten Unternehmen fremdgeprüfte Produktlabels als Innovationshemmnis. 

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH hat die Studie im Auftrag der IMPULS-Stiftung des VDMA durchgeführt. Die IMPULS-Stiftung versteht sich als „Think Tank“ für den Maschinen- und Anlagenbau und den VDMA.

Quelle: VDMA  Vorschau-Foto: Fotolia

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