Maschinenbau: Wachstum von 1 Prozent erwartet

von Alexander Kirschbaum

VDMA-Präsident Carl Martin Welcker hat auf der Wirtschaftspressekonferenz des Verbands zum Auftakt der Hannover Messe die Produktionsprognose des Verbands bekräftigt. Demnach erwartet der Verband für 2017 ein reales Produktionsplus von 1 Prozent. Dieses Wachstum wird laut VDMA gleichermaßen gespeist aus dem Inland wie aus dem Ausland. Im vergangenen Jahr legte die Produktion im deutschen Maschinenbau um real 0,1 Prozent auf rund 203 Milliarden Euro zu, die Exporte stiegen um 0,2 Prozent (nominal) auf knapp 156 Milliarden Euro. „Das laufende Jahr wird, so unsere Einschätzung, ein Wachstumsjahr. Sollte sich die gegenwärtig herrschende gute Stimmung, so wie wir sie in zahlreichen Frühindikatoren ablesen können, fortsetzen und bewahrheiten, könnte es sogar besser kommen als von uns prognostiziert", sagte Welcker.

Positive Impulse könnten in diesem Jahr sowohl vom Inland als auch aus dem Ausland kommen. „Viele Unternehmen haben sich in Deutschland in den vergangenen Jahren mit Investitionen zurückgehalten, weil es zahlreiche Risikofaktoren für die Weltkonjunktur gab und gibt. Diese Risiken haben in den letzten Monaten sicher nicht abgenommen. Aber inzwischen gibt es immer häufiger Investitionsvorhaben, die einfach nicht länger aufgeschoben werden können", erläuterte der VDMA-Präsident.

Auch auf den Exportmärkten sehen die VDMA-Volkswirte Chancen für ein Plus. Die Ausfuhren nach Russland 2017 könnten wieder etwas zulegen, die Ausfuhren nach Indien sogar etwas stärker wachsen als 2016. Für China deutet sich zumindest eine temporäre Stabilisierung an. Auf dem amerikanischen Markt hat die Konjunktur bereits angezogen. „Wir müssen aber abwarten, ob das dauerhaft zu steigenden Maschinenkäufen führt. Denn wir wissen immer noch nicht, welche Wirtschaftspolitik US-Präsident Trump wirklich durchführen wird, beziehungsweise welche protektionistischen Maßnahmen er durchsetzen will und am Ende auch kann", betonte Welcker.

Thesen für Industrie 4.0

Die Welt der vernetzten und digitalisierten Produktion hält immer mehr Einzug in die Fabriken des Maschinenbaus, auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Zugleich müssen Fragen der Daten- und Rechtssicherheit beziehungsweise des Know-how-Schutzes geklärt werden. „Industrie 4.0 entsteht an der Nahtstelle zwischen Industrie und IT", betonte der VDMA-Präsident. Unternehmen müssten auf zwei Strategien setzen: Den Verkauf von hochtechnologischen Maschinen und Anlagen, sowie die Nutzung der zugehörigen Daten als digitale Services für die Zukunft.

Welcker formulierte dazu vier Kernthesen:

• Industrie 4.0 muss stärker in der Unternehmensstrategie verankert werden
• Qualifiziertes Personal ist entscheidend
• Datenbasierte Services und vernetzte Produkte ermöglichen neue Geschäftsmodelle
• Die Finanzierung von Industrie-4.0-Projekten muss frühzeitig gesichert werden

OPC-UA ermöglicht die Industrie 4.0-Kommunikation von morgen

Ein Meilenstein in der Industrie 4.0-Welt ist die Festlegung von einheitlichen Schnittstellen in der Produktion. Sie definieren die Mechanismen der Zusammenarbeit im industriellen Umfeld. Der VDMA favorisiert aus heutiger Sicht den Schnittstellenstandard OPC UA, wie Welcker auf der Hannover Messe mitteilte. Es handelt sich um einen offenen Standard, OPC UA steht für Open Platform Communications Unified Architecture. Der VDMA hat dazu den „Leitfaden Industrie 4.0 - Kommunikation mit OPC UA" entwickelt, der den Firmen deutlich macht, welche Maßnahmen sie treffen müssen, um eine Interoperabilität in der Fabrik sicherzustellen. So kann die Produktion digital vernetzt werden, ganz gleich von welchen Herstellern die Maschinen und Komponenten in der Produktion stammen.

„Was im Büro mit dem USB-Standard hinsichtlich Plug & Play schon lange möglich ist, wird in Zukunft also auch in der Produktion in Form von Plug & Work Realität", erläuterte der VDMA-Präsident. Auf diese Weise werden zum Beispiel Zustandsüberwachung (Condition Monitoring) und die vorausschauende Instandhaltung (Predicitve Maintenance) mit einer einheitlichen Schnittstelle herstellerunabhängig möglich gemacht.

Quelle: VDMA Vorschau-Foto: marketSTEEL

Zurück