VDMA: "Finanzierung ist Hemmschuh im Irangeschäft"

von Alexander Kirschbaum

Die deutschen Exporte in den Iran sind von 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2017 gestiegen. Nach dem Ende der Sanktionen im Januar 2016 bietet das Land gute Handelschancen für deutsche Unternehmen. Doch in der islamischen Republik Iran mit seinen rund 78 Millionen Einwohnern gärt es: Die große Mehrheit der Bevölkerung spürt nichts von einem wirtschaftlichen Aufschwung. Perspektivlosigkeit und fehlende politische Freiheiten treiben Demonstranten derzeit auf die Straße. Erstmals seit 2009 kommt es zu landesweiten Protesten.

Auf die Wirtschaftsbeziehungen haben die Proteste laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) keine Auswirkungen. Bereits erteilte Aufträge aus dem Iran würden vertragsgemäß erfüllt, die zukünftige Auftragsentwicklung bleibe abzuwarten. „Man kann derzeit nicht abschließend beurteilen, ob die iranische Wirtschaft wegen der innenpoliti­schen Lage ihre Investitionen zurückfährt oder aufschiebt“, sagt Ulrich Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft.

Maschinenbauexporte im Aufwind

Die deutschen Maschinenbauexporte in den Iran lagen Ende September 2017 mit 608 Millionen Euro bei plus 28,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die europäischen Maschinenbauexporte stiegen sogar um 34,9 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro. „Dies läuft für deutsche Maschinenexporte auf ein Gesamtvolumen von ca. 900 Millionen Euro für 2017 hinaus, was angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ein respektables Ergebnis wäre“, prognostiziert Klaus Friedrich, Iran-Experte der VDMA Außenwirt­schaft.

Wirtschaftlich sei 2018 für das Irangeschäft ein strategisch wichtiges Jahr. Nachdem in den vergangenen beiden Jahren wichtige Rahmenfaktoren erledigt worden seien, beispielsweise die Umsetzung der Sanktionslockerungen und Präsidentschaftswahlen, könnten nun Wirtschaftsprojekte folgen. „Finanzierung ist der große Hemmschuh im Irangeschäft“, erläutert Friedrich, „ob die Politik hier Verbesserungen erreichen kann, bleibt abzuwarten.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht ebenfalls einen positiven Trend im Iran-Geschäft, aber mahnt in einer am Donnerstag veröffentlichen Mitteilung eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. "Das In-Aussicht-Stellen neuer Sanktionen von US-Präsident Donald Trump vergrößert die Unsicherheit deutscher Unternehmen", so BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang.

Quelle: marketSTEEL, VDMA, BDI  Vorschau-Foto: Fotolia

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