VDA-Kommentierung der geplanten US Zölle auf importierte Autos
von Hubert Hunscheidt

„Die angekündigten zusätzlichen US-Zölle in Höhe von 25% auf alle Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, die nicht in den USA hergestellt werden, sind ein fatales Signal für den freien und regelbasierten Handel. Die Zölle, die ab dem 3. April in Kraft treten sollen, stellen eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie dar – mit negativen Folgen vor allem für die Verbraucherinnen und Verbraucher – gerade in den USA.
Die zusätzlichen Zölle treffen dabei auch die US-Wirtschaft direkt. Die Konsequenzen werden Wachstum und Wohlstand auf allen Seiten kosten. Die bisherige Zollpolitik des US-Präsidenten ist daher vor allem auch in der US-Industrie auf deutliche Kritik gestoßen. Fakt ist aber auch: Zusätzliche Zölle haben zudem erhebliche negative Auswirkungen auf die Exporte aus der EU in die USA.
Grundsätzlich gilt: Die transatlantische Partnerschaft und freier und fairer Handel sind wirtschaftlich für beide Seiten von großer Bedeutung und ein Garant für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks.
Die deutsche Automobilindustrie fordert umgehende Verhandlungen zwischen den USA und der EU über ein bilaterales Abkommen. Dieses würde ein Forum für die Erörterung der verschiedenen tarifären und nichttarifären Hemmnisse für Automobilprodukte bieten und könnte zu einem ausgewogeneren Vorgehen führen. Auch wären Gespräche über gesetzliche Regelungen, Normen und Zertifizierungen wünschenswert – dies würde für beide Seiten des Atlantiks Vorteile bringen und die Effizienz auf beiden Seiten erhöhen. Der Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen ist ein wesentlicher Treiber für weitere Investitionen und Arbeitsplätze in den USA. Exporterfolg und Importe sind komplementär und die zwei Seiten des wirtschaftlichen Erfolgs. Hierfür sollten sich die US-Regierung und EU gemeinsam einsetzen.
In der ersten Amtszeit von US-Präsident Trump konnten sich die EU und die USA nach intensiven Diskussionen auf eine Lösung des damaligen Handelskonfliktes einigen. Das zeigt, dass in Verhandlungen Lösungen gefunden werden können, die den wechselseitigen Interessen Rechnung tragen. Die EU muss jetzt geschlossen und mit entsprechender Stärke auftreten und weiterhin die Bereitschaft zu Verhandlungen signalisieren.
Das Risiko eines globalen Handelskonfliktes – mit negativen Auswirkungen für die Weltwirtschaft und Wachstum, Wohlstand, Arbeitsplätze und Verbraucherpreise ist auf allen Seiten hoch."
Quelle: VDA / Foto: Fotolia