USA prüfen Zölle auf kritische Mineralien

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank Ende vergangener Woche mitteilte, haben sich die Industriemetallpreise zuletzt leicht erholen können. Seit vorletzter Woche hat der Industriemetallindex der LME (LMEX) immerhin um fast 6% zugelegt. Doch die Unsicherheit mit Blick auf die US-Zollpolitik bleibt hoch.

Neben den laufenden Verhandlungen mit den Handelspartnern prüft die US-Regierung derzeit wohl allerlei sektorale Zölle, u.a. werden auch Maßnahmen im Bereich kritischer Mineralien geprüft. Die Abhängigkeit der USA von Importen ist hier sehr hoch. Laut USGS waren die USA im vergangenen Jahr bei 12 von 50 als kritisch eingestuften Mineralien zu 100% auf Importe angewiesen. Bei 28 Mineralien lag der Importbedarf bei über 50%. Insofern wären Importzölle vor allem inflationär, da die heimische Produktion wohl kaum schnell hochgefahren werden könnte. Das gilt vor allem für die Minenproduktion. Laut einer Studie von S&P Global Market Intelligence brauchen Minen in den USA fast 29 Jahre bis sie betriebsfähig sind.

Alternative Vorschläge kamen jüngst aus der US-Kupferindustrie. Einige der größten Produzenten haben sich hier statt der Importzölle für Exporteinschränkungen von Kupfererz und Schrott ausgesprochen. Hier scheint man sich ein Beispiel an Indonesien nehmen zu wollen, das führender Minen- und mittlerweile auch Metallproduzent bei Nickel ist. Die indonesische Regierung hatte (schrittweise) ein Exportverbot von Nickelerzen eingeführt, woraufhin auch die Metallproduktion in das Land verlagert wurde.

Der Unterschied ist nur: Indonesien verfügt über 42% der weltweiten (bekannten) Reserven an Nickel, bei den USA liegt der entsprechende Wert für Nickel bei nicht einmal 1%. Bei Kupfer liegt der Wert bei ebenso geringen 5% (laut Daten des USGS). Die USA sind dagegen führender Exporteur von Kupferschrott. Gleichzeitig machte das aus Schrott wiedergewonnene Kupfer nur einen Anteil von 35% des Kupferangebots der USA im Jahr 2024 aus. Hier besteht womöglich Raum für eine deutlichere Steigerung.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia / (Autor: Thu Lan Nguyen AC)

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