Fundamentaldaten langfristig wichtiger als Handelsstreit

Frankfurt/M. - Industriemetalle: Vor kurzem noch deutete einiges darauf hin, dass die USA und China in ihren Verhandlungen auf einem Weg zu einer Einigung seien. Dann eskalierte plötzlich der Handelsstreit zwischen den USA und China. Die Commerzbank glaubt, ein erfolgreiches Handelsabkommen sei kurzfristig unwahrscheinlich. Der Handelsstreit hat alle anderen Daten und Nachrichten an den Metallmärkten zuletzt überlagert und dürfte auch in absehbarer Zeit der bestimmende Einflussfaktor für die Preise sein. Die Auseinandersetzungen haben die Metallpreise stark belastet, so dass diese spürbar gefallen sind.

Die Commodity Research-Abteilung der Commerzbank ist jedoch der Ansicht, dass die Marktteilnehmer, sobald sich die Wogen geglättet haben, wieder auf die fundamentalen Daten zu Angebot und Nachfrage schauen, die mittel- bis langfristig die Preise bestimmen sollten. Deshalb hat die Commerzbank ihre Preisprognosen zum Jahresende weitgehend unverändert belassen.


Energie: Während an den Tankstellen die Bezinpreise hierzulande stiegen, erlebten die Ölpreise Ende vergangener Woche einen regelrechten Ausverkauf. Brent verlor 4,5%, WTI sogar knapp 6%. Beides entsprach dem größten Tagesverlust seit Jahresbeginn. Brent fiel im Tief bis auf 67 USD je Barrel, WTI auf gut 57 USD. Der Preis rutschte, als enttäuschende US-Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht wurden. Diese zeigen sichtbare Bremsspuren des Handelskonflikts und signalisieren, dass auch die US-Wirtschaft gegen die höheren Strafzölle nicht immun ist.

Laut Commerzbank reagierten auch die Finanzmärkte. Risikoreiche Anlagen wie Aktien und Rohöl gerieten unter Druck, während Staatsanleihen und Gold gefragt waren. Der Preisrutsch hatte nach Einschätzung der Research-Abteilung jedoch nichts mit ölmarktspezifischen Faktoren zu tun. Im Ölmarkt deutet vieles auf eine anhaltende Angebotsknappheit hin. Der Iran exportiert wegen der US-Sanktionen deutlich weniger Öl, die Öllieferungen aus Russland sind wegen Qualitätsproblemen weiterhin gestört, und die OPEC hält das Angebot knapp. Ob Saudi-Arabien bereit ist mehr zu produzieren, darf nach dem jüngsten Preisrückgang bezweifelt werden. Die Commerzbank erwartet daher kurzfristig wieder höhere Ölpreise.


QuelleCommerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

Zurück