Unternehmen sind bereit für Kopplung mit Energiesystem

von Alexander Kirschbaum

65 Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen großes oder sehr großes Potenzial in der digitalen Verbindung zwischen Industrie und Energiesystem. Eine Mehrheit kann sich auch vorstellen, Daten dafür auszutauschen. Das sind die Ergebnisse einer Unternehmensumfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena) und der Deutschen Messe. An der Umfrage zu Potenzialen und Akzeptanz digitaler Technologien in der Industrie haben 286 Unternehmen teilgenommen.

"Die Unternehmen sind bereit für eine digitale Brücke zwischen Industrie und Energiesystem", sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, bei der Veröffentlichung der Umfrage auf der Hannover Messe. "Das ist ein gutes Zeichen, denn digitale Technologien können Produktion und Energiesystem auf intelligente Weise verknüpfen. Sie ermöglichen nicht nur die betriebswirtschaftlich beste Lösung für Unternehmen, sondern tragen auch wesentlich zu einer integrierten Energiewende bei, in der alle Teile optimal aufeinander abgestimmt sind."

Zwei Drittel der befragten Unternehmen wären grundsätzlich bereit, Prozessdaten an Datenplattformen zu übermitteln, zum Beispiel zu Lastverschiebepotenzialen, sei es in anonymisierter oder aggregierter Form (42 bzw. 16 Prozent) oder gegen eine finanzielle Entschädigung (19 Prozent). 47 Prozent zeigen sich auch aufgeschlossen dafür, Informationen von Datenplattformen über Wetter, Stromerzeugung oder Preissignale in ihre Produktionsprozesse zu integrieren. 37 Prozent sind hier noch unentschlossen. Der Anteil der Unternehmen, die den Datenaustausch ablehnen, liegt nur bei 15 Prozent, sowohl bei der Übermittlung von Produktionsdaten, als auch bei der Integration von Systemdaten.

Wichtige Voraussetzungen: Datensicherheit und Kostenvorteil

Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wird es immer wichtiger für die Stabilität des Energiesystems, dass Energieverbraucher flexibel auf Schwankungen in der Stromerzeugung reagieren. Unternehmen können hier eine wichtige Rolle übernehmen, indem sie ihre Lasten ab- oder zuschalten, je nach Preislage oder nach den Anforderungen des Stromnetzes. Laut Umfrage sehen sich bisher aber nur 26 Prozent der Unternehmen dazu in der Lage, ihre Stromnachfrage flexibel zu steuern; nur ein Teil davon macht auch tatsächlich davon Gebrauch. Einen Erfolg von digital gesteuerten Produktionsanlagen, die ihren Energiebedarf selbst prognostizieren, vorab im Energiesystem anmelden und eigenständig Energieart, -quelle, -menge und Bezugszeitpunkt bestimmen, können sich 95 Prozent der Unternehmen vorstellen. Als wichtigste Voraussetzungen sehen sie dabei Datensicherheit, Kostenvorteile und technische Umsetzbarkeit.

Quelle: dena  Vorschau-Foto: Fotolia

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