Umsatzeinbußen durch Corona-Virus

von Hubert Hunscheidt

Jedes zweite Unternehmen in Deutschland rechnet für 2020 mit einem Umsatzrückgang infolge der Corona-Situation. Das ergibt sich aus der vorläufigen Auswertung einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter mehr als 10.000 Betrieben aus allen Regionen und Branchen.
 
Der Untersuchung zufolge erwarten mehr als ein Viertel der Unternehmen sogar Umsatzeinbrüche von über zehn Prozent. Weit überdurchschnittlich stark betroffen sind Messebetriebe, die Reisewirtschaft und das Gastgewerbe. "Hier melden uns um die 70 Prozent der Unternehmen erhebliche Umsatzrückgänge im zweistelligen Bereich, weil in einem bislang nicht gekannten Umfang flächendeckend storniert wird", sagt DIHK-Präsident Eric Schweitzer.
 
Wenn in extrem kurzer Zeit die Hälfte des Umsatzes wegbreche, aber fast alle Ausgaben weiterliefen, könnten das "sehr viele Betriebe nicht lange durchhalten", erläutert er. Für sie seien jetzt "schnell wirksame Sofortmaßnahmen" erforderlich.
 
Gravierende Folgen nicht nur für Tourismus und Gastgewerbe
 
Doch auch in anderen Branchen seien manche Unternehmen bereits ähnlich heftig betroffen, so der DIHK-Präsident weiter, und er gibt zu bedenken: "Schnelle Hilfen für krisengeschüttelte Unternehmen und ihre Beschäftigte fangen nicht nur den einzelnen Betrieb auf, sondern sind auch ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Gesamtwirtschaft." Als sinnvoll bewertet Schweitzer Maßnahmen wie die Stundungen von Steuern, Sozialabgaben sowie einen raschen Zugang zu Überbrückungshilfen wie Kurzarbeitergeld und Liquiditätsmitteln. "Wichtig ist, dass Unternehmen zeitnah und unbürokratisch unterstützt werden. Wir reden hier eher von Tagen als von Wochen oder gar Monaten."
 
Psychologische Aspekte bedenken
 
Nach Einschätzung des DIHK wachsen auch die Gefahren für die Wirtschaftsentwicklung insgesamt: "Wenn Messen und Dienstreisen zur Geschäftsanbahnung ausfallen, bremst das in der Folge auch die Auftragseingänge", stellt Schweitzer klar. Ein weiterer Aspekt: "Ob die Konjunktur läuft oder stockt, beruht ja bekanntlich auf einem hohen Anteil an Psychologie." Deshalb komme es in der aktuell schwierigen Phase "auf eine ausgewogene Mischung aus Besonnenheit, Verantwortung und Zuversicht" an. "Wenn wir an einem Strang ziehen, können wir da auch wirtschaftlich wieder gesund herauskommen", so Schweitzers Appell.
 
Gesundheit hat höchste Priorität
 
Gleichzeitig habe die Gesundheit der Menschen für die Unternehmen Vorrang vor anderen Interessen. Das lasse sich auch aus der Umfrage ablesen, berichtet der DIHK-Präsident. Es gelte aber, zugleich noch besser darüber aufzuklären, was warum wie wirklich erforderlich sei – und was als Überreaktion eher schade. Schweitzer: "Wenn alle zu Hause bleiben und einige sogar aus der aktuellen Situation die Forderung ableiten, Deutschland müsse sich unabhängig vom internationalen Handel machen, schaden wir unserem Wohlstand sehr."
 
Quelle: DIHK / Vorschaufoto: marketSTEEL

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