Trump droht deutschen Autobauern mit Strafzöllen

von Alexander Kirschbaum

Am Freitag, den 20. Januar, wird Donald Trump offiziell zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staate ernannt. Wenige Tage vor seiner Amtseinführung hat der künftige US-Präsident in einem Zeitungsinterview zu einem Rundumschlag gegen die deutschen Autohersteller ausgeholt und die Einführung von drastischen Strafzöllen ins Spiel gebracht. "Sie können Autos für die USA bauen, aber sie werden für jedes Auto, das in die USA kommt, 35 Prozent Steuern zahlen", sagte Trump mit Blick auf die deutschen Autobauer.

Besonders sauer stößt Trump auf, dass BMW aktuell in Mexiko investiert. Der deutsche Autohersteller baut derzeit ein neues Werk in San Luis Potos, 2019 soll dort die Produktion der 3er-Limousine starten. Donald Trump hatte bereits Ford wegen Investitionsplänen in Mexiko gedroht, worauf der Konzern klein beigab. Statt in Mexiko investiert Ford nun rund 700 Millionen Dollar in den USA. Ein ähnliches Umschwenken ist von BMW allerdings nicht zu erwarten. "Die BMW Group ist in den USA zu Hause", erklärte das Unternehmen heute lediglich. Ansonsten halten sich die deutschen Autobauer noch bedeckt, obwohl die Aktien von BMW (-1 %), Volkswagen (-1,64 % und Daimler (-1,5 %) zu Handelsbeginn allesamt verloren.

"Deutsche Automobilindustrie ist weltweit aufgestellt"

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) geht mit den Aussagen von Trump hart ins Gericht. "Mit dem Aufbau von Zöllen oder anderen Handelsbarrieren würden sich die USA langfristig ins eigene Fleisch schneiden. Denn in Zeiten der Globalisierung und internationaler Wertschöpfungsketten sind gute Handelsbedingungen von entscheidender Bedeutung für das Wirtschaftswachstum", kommentiert Matthias Wissmann, Präsident des VDA, die Pläne von Trump. Die deutsche Automobilindustrie sei weltweit aufgestellt und habe die Produktion auch in den USA deutlich erhöht.

In den vergangenen sieben Jahren haben deutsche Autobauer ihre Light-Vehicles-Produktion in den Vereinigten Staaten auf 850.000 Einheiten vervierfacht. "Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge, die die deutschen Hersteller in den USA fertigen, werden exportiert", so Wissmann.

Besorgt über die Äußerungen von Donald Trump zeigt sich auch der VDMA. "Die Androhung von Strafzöllen, egal für welche Industrie und welches Land, sorgt für weitere Investitionszurückhaltung, die im Maschinenbau bereits spürbar wird. US-Präsident Trump will ausländische Unternehmen zu Investitionen in seinem Land zwingen. Letztlich bedeuten Zölle und Protektionismus jedoch, dass Produkte insbesondere in den USA teurer werden. Denn es gehen auf diesem Wege Kostenvorteile für die US-Wirtschaft verloren, die auf Produktion und Zulieferung aus anderen Ländern beruhen", erklärte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker heute.

Quelle: VDA, VDMA, marketSTEEL  Vorschau-Foto: Fotolia

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