Třinecké železárny verschiebt Großinvestition zur Dekarbonisierung

von Hubert Hunscheidt

Die Unternehmensgruppe Moravia Steel – Třinecké železárny, der größte Stahlproduzent Tschechiens, verschiebt den Abschluss der größten Investition in der Geschichte des Werks, die im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung der Produktion steht.

Ende Januar 2025 hatte die Gruppe angekündigt, rund 1 Milliarde Euro in mehrere Projekte zur umfassenden Dekarbonisierung der Stahlproduktion zu investieren. Diese Maßnahmen sollen die CO₂-Emissionen im Einklang mit den Anforderungen der Europäischen Union reduzieren.
Das Unternehmen, das zu den bedeutendsten Industrieunternehmen Tschechiens sowie zu den strategischen Betrieben für Verteidigung und Sicherheit zählt, hat bereits folgende Projekte gestartet:

  • Bau einer Eisenbrikettieranlage im Wert von 1 Milliarde CZK.
  • Errichtung eines Gas- und Dampfkraftwerks auf dem Gelände von Energetika Třinec zur Ablösung eines Kohlekraftwerks.
  • Bau einer Hochspannungsstromleitung.

Diese Investitionen sollen zu einer schrittweisen Reduzierung der CO₂-Emissionen um 55 % gegenüber 1990 beitragen, wie es die EU im Rahmen des "Fit for 55"-Pakets fordert.

Die Schlüsselmaßnahme – der Bau eines Elektrolichtbogenofens (EAF) und der dazugehörigen Infrastruktur – wird jedoch verschoben und voraussichtlich erst 2030 statt wie ursprünglich geplant 2028 abgeschlossen. Bis dahin wird die Gruppe intensive Gespräche mit der tschechischen Regierung und der Europäischen Union über eine angemessene Unterstützung führen.

Hauptgründe für die Verschiebung der Installation des Elektrolichtbogenofens:

  • Unzureichende öffentliche Förderung
  • Unsicherheiten über die zukünftige Ausrichtung der europäischen Green-Deal-Regelungen
  • Aktuell negative Marktsituation im Stahlsektor
  • Unklare Schutzmechanismen gegen Stahlimporte aus Ländern mit niedrigeren Produktionskosten und fehlender Regulierung

Die Dekarbonisierung stellt eine notwendige Investition dar, die dem größten Stahlproduzenten Tschechiens keinen unmittelbaren Mehrwert in Produktion oder Handel bringt und Investitionen in Höhe von mehreren Milliarden Euro erfordert. Weltweit wächst die staatliche Unterstützung für die Stahlindustrie, insbesondere in China, den MENA-Regionen sowie den ASEAN-Staaten, was zu einem Überangebot an subventioniertem Stahl zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt führt. Gleichzeitig bleibt der Schutz des europäischen Stahlmarktes unsicher.

Roman Heide, CEO der Třinecké železárny a.s.: „Eine solch umfangreiche Investition setzt eine günstige Entwicklung der europäischen Politik und eine Verbesserung der Marktsituation voraus. Derzeit fehlen klare Regelungen zum Schutz des europäischen Marktes, die notwendig wären, um die durch die Technologiewechsel entstehenden höheren Produktionskosten wirtschaftlich tragfähig zu machen. Ebenso ist die europäische und nationale Energiepolitik, die für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend ist, nicht klar definiert.“

Petr Popelář, Vorstandsvorsitzender der Moravia Steel a.s.: „Wir halten weiterhin an unserem Ziel der Dekarbonisierung der Stahlproduktion und der damit verbundenen Prozesse fest. Allerdings müssen wir den Zeitplan und die einzelnen Schritte den objektiven äußeren Umständen anpassen.“

„Wir schätzen die bisherige Unterstützung der Regierung sowie die gemeinsamen Verhandlungsbemühungen auf tschechischer und europäischer Ebene. Angesichts des energieintensiven Charakters der Stahlproduktion erfordert der Dekarbonisierungsprozess jedoch weitere Initiativen, um die notwendigen Investitionen freizusetzen und konkrete Maßnahmen zu definieren, damit die Transformation wirtschaftlich tragfähig ist und die Stahlproduktion in Tschechien erhalten bleibt.“

Die 1839 gegründeten Třinecké železárny sind das einzige integrierte Hüttenwerk in Tschechien und produzieren jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Stahl. Das Hauptproduktportfolio umfasst insbesondere Langprodukte wie Walzdraht, Profilstahl, Spezialstäbe, gezogene Stähle, Schienen sowie nahtlose Rohre und andere Halbzeuge. Die Produkte werden in mehr als 60 Länder weltweit exportiert.

Die Gruppe Moravia Steel – Třinecké železárny beschäftigt etwa 13.000 Mitarbeitende und hat in den vergangenen 25 Jahren über 50 Milliarden CZK in Modernisierung und Umweltschutz investiert.

Quelle und Foto: Třinecké železárny - Moravia Steel

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