thyssenkrupp und JFE Steel kooperieren
von Alexander Kirschbaum
Austausch innovativer Stahltechnologien im Automobilbereich
thyssenkrupp Steel Europe und JFE Steel haben vereinbart, wechselseitig Lizenzen zur Nutzung innovativer Entwicklungen auszutauschen. Dazu gehören die „CP-F Technologie“ von JFE für das Umformen geschlossener Profile sowie die „T3-Technologie“ von thyssenkrupp in Duisburg, die das direkte Herstellen einbaufertiger Hohlprofile aus einzelnen Blechen ermöglicht. Automobilhersteller und -zulieferer in der EU und Japan sollen von diesem Wissenstransfer profitieren, da den Kunden jetzt mit diesen beiden innovativen Technologien der Stahlhersteller neue technische Möglichkeiten eröffnet werden.
Bei der derzeit üblichen Fügetechnik für Automobil-Bauteile müssen z. B. bei der Herstellung von A-Säulen zwei Bleche an vorher geformten, überstehenden Rändern, den Schweißflanschen, durch das Punktschweißen zusammengeheftet werden. Die neuen Technologien ermöglichen nun das Umformen einzelner Bleche zu einem rohrförmigen Bauteil ohne Schweißflansche, die über zehn Prozent des Gewichts der einzelnen Komponenten ausmachen.
Neben der Gewichtsreduktion stellt auch die schnellere Fertigungszeit durch das Auslassen des Schweißvorgangs einen weiteren Vorteil dieser Technologie dar. Das innovative Verfahren ermöglicht Automobilherstellern, leichtere und umweltschonendere Fahrzeuge mit geringerem Benzinverbrauch und geringeren CO²-Emissionen zu produzieren, die aber gleichzeitig die hohen Anforderungen an Crash-Sicherheit und Biege-Elastizität erfüllen.
Technologien zusammenführen
Bislang hatten thyssenkrupp und JFE unabhängig voneinander Technologien für das Herstellen flanschenloser Bauteile entwickelt. 2010 stellte JFE die „CP-F Technologie“ vor, die das Formen geschlossener Profile mit allgemeinen Pressmaschinen ermöglichte, mit der aber keine Maßgenauigkeit für das Herstellen von längsbiegenden Bauteilen erreicht werden konnte. Zwischenzeitlich entwickelte thyssenkrupp mit der „T3-Technologie“ (thyssenkrupp Tailored Tubes Technology) ein innovatives Umformverfahren von Blechen mithilfe eines flexiblen Dorns, der die Maßgenauigkeit von längsbiegenden Bauteilen garantiert.
Laut thyssenkrupp besteht mittlerweile eine gute Zusammenarbeit zwischen den Forschungsabteilungen der beiden Unternehmen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung für leistungsfähige Stahlwerkstoffe für ihre jeweiligen Kunden aus der Automobilindustrie. Die Vereinbarung bildet die Grundlage für die technische Zusammenarbeit und gemeinsame Entwicklung für Automobilstähle auch in der Zukunft.
Quelle: thyssenkrupp Steel Europe Bildtext: Vereinbarten den Austausch innovativer Umformverfahren bei hochfesten Stahlsorten im Automobilbereich: Dr. Heribert Fischer (r.), Vertriebsvorstand der thyssenkrupp Steel Europe AG, und Takafumi Nishiuma, Senior Vice President für Sheet Business Planning der JFE Steel Corporation. (Foto: thyssenkrupp)