thyssenkrupp legt Grundstein für neues Technikum

von Alexander Kirschbaum

Auf dem Gelände von thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg hat der Bau eines neuen Technikums begonnen. Das Technikum wird eine zentrale Rolle in dem Entwicklungsprojekt Carbon2Chem spielen. Ziel von Carbon2Chem ist es, Hüttengase aus Stahlproduktion für die Herstellung von Chemikalien zu nutzen - einschließlich des darin enthaltenen CO². An dem Projekt sind weitere 16 Partner von thyssenkrupp aus der Grundlagen - und Anwendungsforschung sowie aus verschiedenen Industriebranchen beteiligt. Carbon2Chem wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt mehr als 60 Millionen Euro gefördert.

Den ersten Spatenstich setzten die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, Thomas Rachel MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG und Andreas Goss, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp Steel Europe AG. In dem Technikum sollen Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in den industriellen Maßstab überführt werden. In den Gebäudekomplex mit einer Nutzfläche von circa 2.600 Quadratmeter investiert thyssenkrupp 33,8 Millionen Euro. Hinzu kommen rund zehn Millionen Euro aus der Fördersumme des BMBF für Ausstattung und Nutzung des Technikums. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2018 geplant.

Heinrich Hiesinger betonte, Carbon2Chem sei ein Schritt in die Stahlproduktion der Zukunft: „Wenn das Projekt gelingt, wird die CO² Belastung aus der Stahlerzeugung wesentlich verringert. Gleichzeitig kann Carbon2Chem einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Energienetze leisten.“ Die für die chemischen Prozesse benötigte Energie soll aus erneuerbaren Quellen kommen. Andreas Goss, wies darauf hin, dass mit Carbon2Chem die Stahlproduktion auf eine neue, nachhaltige Grundlage gestellt werde.

Zehn Jahre Entwicklungszeit

Hüttengase aus der Stahlproduktion werden bisher lediglich verbrannt, um Strom und Wärme für den Fertigungsprozess herzustellen. Carbon2Chem stellt die Gase an den Anfang einer chemischen Produktionskette. Das ist möglich, weil die Gase unter anderem Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenstoff enthalten, aus denen sich zahlreiche chemische Produkte herstellen lassen.

Die Erfolgsaussichten für Carbon2Chem sind thyssenkrupp zufolge gut, denn die grundlegenden chemischen Abläufe und die benötigten Technologien sind weitestgehend bekannt. Schon jetzt ist die Umwandlung von Prozessgasen aus der Hütte in Ammoniak als Vorprodukt für Düngemittel technisch machbar, aber noch nicht wirtschaftlich. Bis Carbon2Chem marktreif ist, werden mindestens zehn Jahre Entwicklungszeit veranschlagt.

Quelle: thyssenkrupp Steel Europe  Bildtext: Spatenstich für Carbon2Chem Technikum (Foto: thyssenkrupp)

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