thyssenkrupp erreicht korrigierte Jahresziele

von Alexander Kirschbaum

Mittelzufluss über Prognose

thyssenkrupp hat seine korrigierten Ziele für das Geschäftsjahr 2015/2016 erreicht. Das Nettoergebnis blieb mit 261 Mio € stabil (Vorjahr 268 Mio €); auf die Aktionäre der thyssenkrupp AG entfallen 296 Mio € (Vorjahr 309 Mio €). Beim Mittelzufluss hat thyssenkrupp die Prognose deutlich übertroffen. Der Free Cashflow vor M&A lag bei 198 Mio € (Vorjahr 115 Mio €). Erwartet worden war ein negativer bis ausgeglichener Wert. Der operative Gewinn (bereinigtes EBIT) betrug rund 1,5 Mrd. €.

Insgesamt litt thyssenkrupp im Geschäftsjahr 2015/2016 stark unter einem hohen Import- und Preisdruck in den Werkstoffgeschäften. Insbesondere in Europa hat die Erholung der Preise später eingesetzt und das von einem niedrigeren Niveau als das Unternehmen ursprünglich erwartet hat. Diese Auswirkungen waren auch der Grund für die Anpassung der Prognose zum Halbjahr. „Die großen Schwankungen auf den Werkstoffmärkten zeigen, dass wir die Transformation zu einem starken Industriekonzern fortsetzen müssen. Die Strategische Weiterentwicklung ist unser Plan für den Umbau und die passende Antwort auf die zunehmend volatile Welt“, sagte Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandschef von thyssenkrupp. „Wir wollen den Anteil der Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäfte ausbauen und profitabel wachsen. An unserem nachhaltigen Mindestanspruch von 2 Mrd € Bereinigtem EBIT halten wir unverändert fest.“

Forschungsausgaben steigen

„Innovationen sind der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens. Deshalb haben wir unsere Ausgaben dafür nun schon im fünften Jahr in Folge gesteigert", so Hiesinger. Insgesamt hat der Konzern sind seit dem Geschäftsjahr 2011/2012 mehr als 3,5 Mrd € in Forschung und Entwicklung investiert. Im zurückliegenden Geschäftsjahr waren es 778 Mio €.

Im zurückliegenden Geschäftsjahr lagen Auftragseingang und Umsatz des Konzerns mit 9 bzw. 8 Prozent unter den Vorjahreswerten. Auch auf vergleichbarer Basis, das heißt währungs- und portfoliobereinigt, gingen die Werte um 8 bzw. 7 Prozent zurück. Hauptgrund dafür war nach eigenen Angaben der hohe Import- und Preisdruck bei den Werkstoffgeschäften insbesondere in der 1. Hälfte des Geschäftsjahres.

Auch der Geschäftsbereich Industrial Solutions verzeichnete eine schwächere Marktentwicklung unter anderem bei Chemieanlagen und in der Bergbauindustrie sowie aufgrund fehlender Großaufträge im Schiffsbau. Stabilisierend wirkte die Entwicklung bei Components Technology und Elevator Technology, deren Auftragseingang und Umsatz auf oder über dem Vorjahresniveau lagen.

Aufzugsgeschäft bleibt Impulsgeber

Der operative Gewinn blieb im Gesamtjahr mit rund 1,5 Mrd € hinter dem Vergleichswert zurück (Vorjahr 1,7 Mrd €). Besonders positiv entwickelten sich erneut das Aufzugsgeschäft und die Komponentenfertigung für die Automobilindustrie. Elevator Technology steigerte das Bereinigte EBIT um 8 Prozent auf 860 Mio € (Vorjahr 794 Mio €). Die Marge kletterte auf 11,5 Prozent (Vorjahr 11,0 Prozent). Bei Components Technology stieg das Bereinigte EBIT um 7 Prozent auf 335 Mio € (Vorjahr 313 Mio €). Die Marge verbesserte sich auf 4,9 Prozent (Vorjahr 4,6 Prozent). Auch Steel Americas konnte sich operativ deutlich steigern. Die Ergebnisbeiträge von Industrial Solutions, Materials Services und Steel Europe konnten das Niveau des Vorjahres hingegen nicht erreichen.

Das Effizienzsteigerungsprogramm „impact“ schlug im abgelaufenen Geschäftsjahr mit EBIT-Effekten von knapp 1 Mrd € zu Buche, damit lagen die Einsparungen deutlich über dem selbstgesteckten Ziel des Konzerns von 850 Mio €. thyssenkrupp plant eine Beibehaltung der Dividende in Höhe von 0,15 € je Aktie.

Die Netto-Finanzschulden des Konzerns beliefen sich zum 30. September 2016 auf 3,5 Mrd € (Vorjahr 3,4 Mrd €). Das Eigenkapital hat sich gegenüber dem Vorjahresstichtag von 3,3 Mrd € auf 2,6 Mrd € verringert. Hauptursache ist laut dem Unternehmen das anhaltend niedrige Zinsniveau.

EBIT soll auf 1,7 Mrd. € steigen

Der Konzern blickt nach eigenen Angaben vorsichtig optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr 2016/2017. Demnach soll das Bereinigte EBIT auf rund 1,7 Mrd € steigen. Beim Jahresüberschuss prognostiziert das Unternehmen eine deutliche Verbesserung. Der Free Cashflow vor M&A wird leicht positiv erwartet. Hoffnung setzt thyssenkrupp erneut auf das Effizienzsteigerungsprogramm „impact“, das mit positiven EBIT-Effekten von 850 Mio € einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele leisten soll.

Quelle: thyssenkrupp AG  Bildtext: Dr. Heinrich Hiesinger vor der Konzernzentrale (Foto: thyssenkrupp)

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