thyssenkrupp hat heute auf der Jahreshauptversammlung 2017 die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/2016 präsentiert. Demnach hat der Konzern seine korrigierten Ziele für das Geschäftsjahr erreicht. Das Nettoergebnis blieb mit 261 Mio € stabil (Vorjahr 268 Mio€); auf die Aktionäre der thyssenkrupp AG entfallen 296 Mio € (Vorjahr 309 Mio€). Der Free Cashflow vor M&A lag bei 198 Mio € (Vorjahr 115 Mio€). Das Unternehmen hatte in diesem Bereich einen negativen bis ausgeglichenen Wert erwartet.
Insgesamt war das Geschäftsjahr nach Angaben des Unternehmens stark durch den hohen Import- und Preisdruck in den Werkstoffgeschäften geprägt. Insbesondere in Europa hat die Erholung der Preise später eingesetzt und das von einem niedrigeren Niveau als von thyssenkrupp ursprünglich erwartet. Diese Auswirkungen haben die Fortschritte in den Industriegütergeschäften überlagert und waren nach Angaben des Unternehmens auch der Grund für die Anpassung der Prognose zum Halbjahr.
„Die großen Schwankungen auf den Werkstoffmärkten zeigen, dass wir die Transformation zu einem starken Industriekonzern fortsetzen müssen. Die Strategische Weiterentwicklung ist unser Plan für den Umbau und die passende Antwort auf die zunehmend volatile Welt“, sagte Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandschef von thyssenkrupp. „Wir wollen den Anteil der Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäfte ausbauen und profitabel wachsen. An unserem
nachhaltigen Mindestanspruch von 2Mrd € Bereinigtem EBIT halten wir unverändert fest.“
thyssenkrupp investiert laut Hiesinger weiter konsequent in Forschung und Entwicklung sowie in den Aufbau neuer Fertigungsanlagen. „Innovationen sind der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens. Deshalb haben wir unsere Ausgaben dafür nun schon im fünften Jahr in Folge gesteigert", so der Vorstandschef.
Auftragseingang und Umsatz unter den Vorjahreswerten
Im zurückliegenden Geschäftsjahr lagen Auftragseingang und Umsatz des Konzerns mit 9 bzw. 8 Prozent unter den Vorjahreswerten. Auch auf vergleichbarer Basis, das heißt währungs- und portfoliobereinigt, gingen die Werte um 8 bzw. 7 Prozent zurück. Hauptgrund dafür war thyssenkrupp zufolge der hohe Import- und Preisdruck bei den Werkstoffgeschäften insbesondere in der 1. Hälfte des Geschäftsjahres. Auch der Geschäftsbereich Industrial Solutions verzeichnete eine schwächere Marktentwicklung unter anderem bei Chemieanlagen und in der Bergbauindustrie sowie aufgrund fehlender Großaufträge im Schiffsbau. Stabilisierend wirkte die Entwicklung bei Components Technology und Elevator Technology, deren Auftragseingang und Umsatz auf oder über dem Vorjahresniveau lagen.
thyssenkrupp konnte seine operative Ertragskraft im zurückliegenden Geschäftsjahr von Quartal zu Quartal steigern. Im Schlussquartal lagen Ergebnis und Mittelzufluss bereits wieder über den Vorjahreswerten. Dennoch blieb das Bereinigte EBIT im Gesamtjahr mit rund 1,5 Mrd € hinter dem Vergleichswert zurück (Vorjahr 1,7 Mrd €). Besonders positiv entwickelten sich das Aufzugsgeschäft und die Komponentenfertigung für die Automobilindustrie. Elevator Technology steigerte das Bereinigte EBIT um 8 Prozent auf 860 Mio € (Vorjahr 794 Mio €). Die Marge kletterte auf 11,5 Prozent (Vorjahr 11,0 Prozent). Bei Components Technology stieg das Bereinigte EBIT um 7 Prozent auf 335 Mio € (Vorjahr 313 Mio €). Die Marge verbesserte sich auf 4,9 Prozent (Vorjahr 4,6 Prozent). Auch Steel Americas konnte sich operativ deutlich steigern. Die Ergebnisbeiträge von Industrial Solutions, Materials Services und Steel Europe erreichten das Niveau des Vorjahres hingegen nicht.
Durch das Effizienzsteigerungsprogramm „impact“ erzielte thyssenkrupp im vergangenen Geschäftsjahr EBIT-Effekte von knapp 1 Mrd €. Damit lagen die Einsparungen über den vom Unternehmen anvisierten 850 Mio €.
EBIT soll auf 1,7 Mrd. € steigen
Für das laufende Geschäftsjahr 2016/2017 ist thyssenkrupp vorsichtig optimistisch. Das Bereinigte EBIT soll auf rund 1,7 Mrd € steigen. Beim Jahresüberschuss prognostiziert das Unternehmen eine deutliche Verbesserung. Der Free Cashflow vor M&A wird leicht positiv erwartet. Mit positiven EBIT-Effekten von 850 Mio € soll das Effizienzsteigerungsprogramm „impact“ erneut einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele leisten.