Technische Bürsten richtig anwenden

von Alexander Kirschbaum

Drehzahl und Eintauchtiefe im Auge behalten

Hier agieren sie als Entgratwerkzeug, dort als Förderelement und anderenorts dienen sie der Oberflächen-Reinigung – technische Bürsten sind heute in allen Industriezeigen am Werk und übernehmen je nach Variante und Einsatzgebiet ganz verschiedene Aufgaben. Der Anwender kann selbst viel dazu beitragen, die Funktionalität der eingesetzten Bürsten möglichst lange im Optimalbereich zu halten und ihren Verschleißgrad deutlich zu minimieren.

Erst prüfen, dann starten

Wer beispielsweise schnell rotierende Werkzeugbürsten für das Oberflächen-Finishing oder Entgraten seiner Bauteile verwendet, sollte stets daran denken, die Bürste nur mit einer dafür geeigneten Aufnahme zu fixieren bzw. zu spannen. Bei der Arbeit mit Schaftbürsten ist zudem zu beachten, dass die Bürste so kurz wie möglich eingespannt wird – das gewährleistet einen optimalen Rundlauf und eine präzise Führung der Bürste. Und niemals vergessen sollte der Anwender, vor dem Druck auf den Startknopf von Maschine oder Werkzeug einen prüfenden Blick auf den Zustand der Bürste zu werfen. Denn weist sie eine Beschädigung auf, können sowohl das Werkstück als auch die Spannvorrichtung Schaden nehmen. Außerdem kann durch herumfliegende Teile eine Verletzungsgefahr entstehen.

Darüber hinaus gilt es beim Einsatz von Bürsten zwei wichtige technische Parameter im Auge zu behalten: Die Drehzahl bzw. Umfangsgeschwindigkeit der Bürste und die Eintauchtiefe. Diese beiden Aspekte haben direkten Einfluss auf die Ergebnisqualität, die Produktivität und die Bürstenstandzeit. Die Umfangsgeschwindigkeit ist abhängig vom Bürstentyp und vom bearbeiteten Werkstück bzw. Werkstoff.

Viele Bürsten haben ganz charakteristische Drehzahlbereiche, in denen sie ihre optimale Wirkung erreichen; oft senken zu geringe Umfangsgeschwindigkeiten den Wirkungsgrad. Steigern lässt sich die Umfangsgeschwindigkeit aber nicht nur durch Erhöhung der Spindeldrehzahl an der Maschine, sondern auch durch einen größeren Bürstendurchmesser.

Drahtbürsten sind „Spitzenkräfte“

Hinsichtlich der richtigen Eintauchtiefe ist zu berücksichtigen, dass Drahtbürsten – die meisten Werkzeugbürsten gehören in diese Kategorie – im wahrsten Sinne des Wortes „Spitzenkräfte“ sind. Das heißt, sie wirken nur mit den Spitzen des Besatzes. Aus diesem Grund ist es ausreichend, diese Bürsten nur mit geringer Eintauchtiefe an bzw. über die Oberfläche oder das Werkstück zu führen. Zu hohe Eintauchtiefen können das Werkstück beschädigen und reduzieren die Standzeit der Bürste erheblich!

Die Bürsten sind trocken zu lagern, so dass sie weder von Feuchtigkeit noch von Säuren oder anderen Medien beschädigt werden können. Zudem sollte der Anwender dafür Sorge tragen, dass sich der Besatz der Bürsten während der Lagerzeit nicht deformieren kann.

Quelle: KULLEN-KOTI GmbH  Artikelfoto: Bei der Arbeit mit Schaftbürsten ist zu beachten, dass die Bürste so kurz wie möglich eingespannt wird. (Foto: KULLEN-KOTI)

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