Tata streckt Fühler nach thyssenkrupp aus

von Dagmar Dieterle

Die Papiere von thyssenkrupp waren am Freitag die Lieblinge der Börse. In einem insgesamt schwachen Markt verbuchten die Aktien ein Plus von fast 6 Prozent und waren vorübergehend der einzige Gewinner im Leitindex. Der Kurs kletterte auf über 19,30 Euro, ein Vier-Monats-Hoch. Seit Dienstag haben die thyssenkrupp-Papiere damit rund 15 Prozent zugelegt.

Grund für den Kurssprung sind Übernahmephantasien der Stahlsparte durch Tata Steel — der indische Stahlriese hatte am späten Dienstagabend bekannt gegeben, sich von seinen defizitären Aktivitäten in Großbritannien trennen zu wollen. Damit wären Mittel frei, um die Konsolidierung der europäischen Stahlbranche voranzutreiben. Auf der anderen Seite ist thyssenkrupp mit der Leistung der Stahlsparte schon seit geraumer Zeit nicht zufrieden.

Gespräche in fortgeschrittenem Stadium 

Einem Bericht der "Rheinischen Post" zufolge befinden sich die Inder und die Essener schon seit längerem in Gesprächen. Die Verhandlungen seien bereits weit fortgeschritten, mehrere Szenarien seien durchgespielt worden, schrieb das Blatt mit Verweis auf Regierungskreise. Bauchschmerzen bereitet demnach vor allem der Standort Duisburg, an dem rund 13.000 thyssenkrupp-Mitarbeiter tätig sind. Er liegt zu nahe am niederländischen IJmuiden (Gemeinde Velsen), wo Tata eines der modernsten Stahlwerke Europas betreibt. 

Von der Sinnhaftigkeit einer Fusion sind vor allem die Börsianer begeistert."Ein Zusammengehen von Tata Steel und Thyssenkrupp könnte unserer Meinung nun mehr als eine Hypothese sein", zitiert die Rheinische Post aus einem Report der Hamburger Berenberg Bank. Auch DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp gab sich im Gespräch mit der WirtschaftsWoche euphorisch: "ThyssenKrupp und Tata werden als die beste Lösung in Europa gesehen, produktseitig und regional", sagte er dem Wirtschaftsmagazin.

Quelle: n-tv, Rheinische Post, WirtschaftsWoche, marketSTEEL; Vorschau-Foto: thyssenkrupp

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