Tarifverdienste 2022 schwächer gestiegen als Verbraucherpreise

von Hubert Hunscheidt

Die Tarifverdienste in Deutschland sind im Jahr 2022 im Durchschnitt um 2,2 % gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021 gestiegen. Dies geht aus dem Index der tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen hervor. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sind die Tarifverdienste ohne Sonderzahlungen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 % gestiegen. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Verbraucherpreise um 6,9 %.

Das Berichtsjahr 2021 war durch eine im Zeitvergleich unterdurchschnittliche Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Tarifverdienste (+1,3 %) gekennzeichnet. Dies war insbesondere auf die Corona-Sondersituation zurückzuführen, in Folge derer einige Tarifverhandlungen verschoben und im Kalenderjahr 2022 nachgeholt wurden. Des Weiteren war das Jahr 2022 durch deutliche Erhöhungen des gesetzlichen Mindestlohnes geprägt. Gleichwohl fällt die Veränderung des Tarifindex ohne Sonderzahlungen für das Jahr 2022 mit 1,4 % noch vergleichsweise gering aus. Dies liegt vor allem daran, dass ein Teil der beschlossenen Tariferhöhungen erst im Kalenderjahr 2023 zahlungswirksam werden.

Anstieg der tariflichen Verdienste im Gastgewerbe am höchsten

Die stärksten Anstiege der Tarifverdienste mit Sonderzahlungen waren in den Wirtschaftsabschnitten Gastgewerbe (+6,9 %), sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (+5,0 %) und im Baugewerbe (+3,9 %) zu verzeichnen. Dagegen fielen die Erhöhungen im für die Gesamtwirtschaft bedeutenden Bereich des Verarbeitenden Gewerbes mit lediglich 1,3 % besonders niedrig aus. Ebenfalls unterdurchschnittlich entwickelten sich die tariflichen Verdienste in den Wirtschaftsabschnitten Information und Kommunikation (+1,3 %), Erziehung und Unterricht sowie Energieversorgung (jeweils +1,8 %).

Quelle: Statistisches Bundesamt / Foto: marketSTEEL

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