Südlicher Wasserstoffkorridor von Nordafrika bis Mitteleuropa

von Hubert Hunscheidt

Italien positioniert sich mit dem Südlichen Wasserstoffkorridor (South H2) als zentraler Knotenpunkt für den Transport von grünem Wasserstoff zwischen Nordafrika und Mitteleuropa. Etwa 70 Prozent der geplanten 3.300 Kilometer langen Strecke sollen bestehende Gasleitungen nutzen, die entsprechend für den Wasserstofftransport umgerüstet werden. Das Projekt dient der Energiewende sowie der Diversifizierung der europäischen Energieversorgung und wird morgen bei einer Veranstaltung in der Villa Madama von Vizepremierminister und Außenminister Antonio Tajani sowie Umwelt- und Energiesicherheitsminister Gilberto Pichetto Fratin vorgestellt.

Das Infrastrukturvorhaben verbindet Nordafrika über Italien, Österreich und Deutschland mit den europäischen Märkten und bringt hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammen. Zu den Teilnehmern zählen Algeriens Minister für Energie, Bergbau und erneuerbare Energien Mohamed Arkab, Vertreter der Europäischen Kommission und des deutschen Wirtschaftsministeriums sowie Delegierte aus Tunesien, Österreich und der Schweiz. Die Veranstaltung umfasst die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung sowie ein Unternehmerforum mit zwei Diskussionsrunden.

Das erste Panel widmet sich der Projektvorstellung und wird von Vertretern führender Unternehmen wie Snam, Bayernets und Sonatrach gestaltet. Das zweite Panel fokussiert die industrielle Wasserstoff-Wertschöpfungskette und bringt Akteure wie Enel Green Power, Siemens Energy und ThyssenKrupp zusammen.

Der Südliche Wasserstoffkorridor wird insbesondere die bestehende Transmed-Pipeline zwischen Tunesien und Italien integrieren. Der italienische Abschnitt umfasst 2.300 Kilometer, wobei 70 Prozent der Strecke durch den Umbau vorhandener Gasleitungen realisiert werden und die restlichen 30 Prozent durch Neubauten entstehen. Die Verbindung von Mazara del Vallo über den Tyrrhenischen Kamm bis Tarvisio wird mit einer Kapazität von vier Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr rund 40 Prozent der Ziele des europäischen RePowerEU-Plans erfüllen. Dieser Plan zielt auf eine strategische Autonomie der EU im Energiesektor, den Übergang zu sauberer Energie und ein widerstandsfähiges Energiesystem ab.

Neben der Bedeutung für die EU und ihre Klimaziele stellt das Projekt auch einen strategischen Vorteil für die nordafrikanischen Länder Tunesien und Algerien dar, die so eine stärkere wirtschaftliche und energiepolitische Vernetzung mit Europa erreichen. Die Inbetriebnahme der Infrastruktur ist bis Januar 2030 geplant.

Quelle: Agenzia Nova / Foto: KI-generiert

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