Studie zum Nordic-Baltic Hydrogen Corridor liefert positive Ergebnisse

von Hubert Hunscheidt

Die Studie, die im Januar 2024 begonnen wurde, definiert die wichtigsten Bedingungen für die Umsetzung des NBHC, der erneuerbaren Wasserstoff von Finnland durch das Baltikum und Polen nach Deutschland transportieren soll. Die Studie bietet einen umfassenden Rahmen, der die technischen, rechtlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekte abdeckt, die für die Realisierung des Korridors erforderlich sind. Dieser Korridor wird eine entscheidende Rolle beim Erreichen der Dekarbonisierungsziele der Europäischen Union mit Wasserstoff spielen, der innerhalb des EU-Gebiets produziert und weiter geliefert wird.

Der Ostseeraum verfügt über ein erhebliches Potenzial in der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff, das in der Vormachbarkeitsstudie mit 27,1 Millionen Tonnen (Onshore und Offshore) bis zum Jahr 2040 beziffert wurde. Daraus ergibt sich ein großes Potenzial für den Wasserstoffexport, das mit dem NBHC angegangen werden soll.

Bis 2040 soll der Korridor jährlich bis zu 2,7 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff nach Mitteleuropa transportieren. Die Vormachbarkeitsstudie hat ergeben, dass der NBHC einer der ersten betriebsbereiten Wasserstoff-Korridore in Europa sein könnte. Die NBHC-Pipeline soll einen Durchmesser von 1.200 mm haben (DN1200) und sich mit mehreren Verdichterstationen über eine Länge von etwa 2.500 km erstrecken.

„Mit ihrem gemeinsamen Projekt schaffen die beteiligten Fernleitungsnetzbetreiber die Grundlage für den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft in sechs europäischen Mitgliedsstaaten. Die grenzüberschreitende, organische Zusammenarbeit zwischen Produzenten, Transporteuren und Verbrauchern wird ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende in Europa sein", so die Projektpartner.

„Der NBHC wird der europäischen Wirtschaft eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnen, sowohl für die H2 produzierenden Regionen als auch für die Verbrauchszentren in den beteiligten Ländern. Der neue Korridor stärkt die Flexibilität und Versorgungssicherheit und bringt den Wasserstoff von den Produzenten zu den Absatzmärkten. Die Anbindungen des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes, das die beteiligten FNB in den nächsten Jahren schaffen werden, werden weitere Wasserstoffmärkte und -speicher innerhalb der Europäischen Union erschließen", so Ralph Bahke, ONTRAS-Geschäftsführer Steuerung und Entwicklung.

Das NBHC-Projekt ist ein wichtiger Baustein für den Übergang Europas zu einem nachhaltigen und dekarbonisierten Energiesystem, das die Klimaziele der EU unterstützt und die regionale Energiekooperation fördert. Konkret könnte der Korridor die Kohlenstoffemissionen bis zum Jahr 2050 um bis zu 37 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr reduzieren. Das Projekt wird die Energieversorgungssicherheit und -vielfalt in der Region und in Europa verbessern, indem es die einheimische Produktion von erneuerbarem Wasserstoff mit bestehenden und neuen Nachfragezentren verbindet und zur Dekarbonisierung von Industriesektoren beiträgt, die ihre CO2-Emissionen andernfalls nur schwer senken können.

Im April 2024 wurde dem NBHC von der Europäischen Kommission der Status eines Projekts von gemeinsamem Interesse (Project of Common Interest, PCI) als Teil des „Baltic Energy Market Interconnection Plan for Hydrogen“ (BEMIP Hydrogen) verliehen. Der PCI-Status bringt Vorteile wie die Berechtigung zur Beantragung von EU-Projektmitteln und beschleunigte Genehmigungsverfahren mit sich.

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Vormachbarkeitsstudie planen die beteiligten Fernleitungsnetzbetreiber nun, mit der Arbeit an der Machbarkeitsstudie zu beginnen, die die detaillierte technische Analyse des Projekts sowie die kommerzielle und wirtschaftliche Bewertung umfasst.

Quelle und Grafik: ONTRAS Gastransport GmbH

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