Strompreise für Unternehmen ziehen weiter an

von Alfons Woelfing

Die Strompreise für Unternehmen haben im März noch einmal deutlich angezogen. Der ISPEX-Strompreisindex erreichte den höchsten Wert seit über drei Jahren und notiert bei 4,00 Cent pro Kilowattstunde. Der ISPEX-Gaspreisindex sank dagegen leicht und liegt jetzt bei 1,70 Cent pro Kilowattstunde. Weitere Preissenkungen sind derzeit aber wohl nicht in Sicht. Dieses Resümee ziehen die Experten des EnergieEmissionsrechte beflügeln Strompreis.
 
Die Terminmarktpreise für Strom zeigten im März einen deutlichen Aufwärtstrend. Die Baseload-Notierung kletterte um 2,20 Euro pro Megawattstunde und erreichte zum Monatsende einen Höchstwert von über 36,00 Euro pro Megawattstunde. Der Preisanstieg für die Lieferjahre 2020 und 2021 fiel etwas verhaltener aus, sodass die Notierungen zum Monatsende unter dem Frontjahr 2019 lagen.
 
Ursache für die deutliche Verteuerung war in erster Linie die Preisrallye bei den CO2-Emissionsberechtigungen. Im Zuge der Reform des EU-Emissionshandels legten die EUA-Notierungen (European Emission Allowances) im März um bis zu 40 Prozent zu und trieben Strompreis in die Höhe.dienstleisters ISPEX aus der Analyse des Monats März. Die Unternehmen bekamen diese Entwicklung deutlich zu spüren. Der ISPEX-Strompreisindex legte nochmals um 0,10 Cent pro Kilowattstunde zu. „Wir sehen hier mit 4,00 Cent pro Kilowattstunde den Spitzenwert seit über drei Jahren“, ordnet Andreas Seegers, Vorstand der ISPEX AG, die Lage ein. Viele Marktteilnehmer rechneten angesichts der Preisrallye mit einer Kurskorrektur bei den CO2-Preisen. „Allerdings wirken sich die hohen Kohlepreise stützend auf den Strompreis aus und stabilisieren den Markt“, prognostiziert Markt-Experte Seegers, „Es wird wohl zu einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau kommen.“
 
Gaspreis noch günstig
 
Der Terminmarkt agierte im März verhalten. Bis zur letzten Woche des Monats blieben die Gasnotierungen weitgehend stabil. Erst kurz vor Ostern war dann ein leichter Preisanstieg zu verzeichnen. Die Preisunterschiede zwischen den Lieferjahren haben sich weiter vergrößert. Im Februar kosteten die Lieferjahre 2020 und 2021 noch rund 0,50 Euro pro Megawattstunde weniger als das Frontjahr 2019. Gegenwärtig beläuft sich die Differenz auf rund 0,80 bis 1,00 Euro pro Megawattstunde.
 
Bei den Angebotspreisen für die Unternehmen setzte sich der Abwärtstrend der vorangegangenen Monate fort. Der ISPEX-Gaspreisindex fiel im März um 0,09 Cent pro Kilowattstunde Erdgas und erreicht nun einen Wert von 1,70 Cent pro Kilowattstunde. Entsprechend der Marktlage an der Börse konnten die Unternehmen insbesondere für die weiter entfernten Lieferjahren günstige Preise realisieren.
 
Zum Beginn des Frühjahres treten die Witterungsverhältnisse für die Gaspreisentwicklung in den Hintergrund. Marktexperte Seegers sieht kaum Ansatzpunkte für weiter fallende Gaspreise: „Die hohen Kohle- und Ölpreise stützen das Gas ohnehin. Darüber hinaus wird der hohe Speicherbedarf im Sommer den Preisen Auftrieb verleihen“. Die Füllstände der Erdgasspeicher seien auf einem Rekordtief und lägen derzeit um 28 Terawattstunden unter dem Tiefststand des Vorjahres. Der entsprechend hohe Einspeicherbedarf werde die Preisentwicklung den Sommer über begleiten. „Derzeit ist eine gute Unterstützung für die Gaspreise gegeben“, bilanziert Andreas Seegers, „Für die kommenden Wochen ist damit wohl ein relativ stabiles Gaspreisniveau zu erwarten.“
 
Quelle: ISPEX AG / Foto: marketSTEEL

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