Streiks in den deutschen Seehäfen

von Hubert Hunscheidt

Dazu erklärt die Verhandlungsführerin des ZDS Ulrike Riedel:

„Verbraucher und Unternehmen sind bereits jetzt massiv von den global gestörten Lieferketten betroffen und ver.di ruft trotz eines Angebots von 12,5 % zu 48 Stunden Streik auf – das ist unverantwortlich. Während in vergleichbaren Branchen aktuell Tarifabschlüsse mit teilweise deutlich niedrigeren Konditionen abgeschlossen werden, beharrt ver.di auf Maximalforderungen. Das schadet nicht nur der internationalen Reputation und Wettbewerbsfähigkeit unserer Häfen und des Wirtschaftsstandorts Deutschland insgesamt. Es ist für viele Betriebe existenzgefährdend und wird den Druck auf Arbeitsplätze erhöhen. Bei diesem Angebot, dass nach sieben Verhandlungsrunden auf dem Tisch liegt, kann bei einem zweitägigen Ausstand auch nicht mehr von einem Warnstreik gesprochen werden.

Auch der heutige Versuch eine Lösung am Verhandlungstisch zu erzielen, ist trotz diverser Vorschläge von unserer Seite aufgrund der kompromisslosen Haltung von ver.di gescheitert. Die Verhandlungen sind offensichtlich festgefahren. Angesichts der großen Bedeutung, die die Seehäfen für die Versorgung von Verbrauchern und Wirtschaft haben, fordere ich ver.di dringend auf, endlich einer Schlichtung zuzustimmen, damit wir zu einer Lösung kommen können.“

Zum Hintergrund:

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V. vertritt in den laufenden Lohntarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di die Interessen jener 58 seiner 156 Mitgliedsunternehmen, die an den entsprechenden Lohntarifvertrag gebunden sind. Dieser gilt für rund 12.000 Mitarbeitende in Hamburg, Niedersachsen und den bremischen Häfen.

Nachdem am 21. Juni bereits ein finales Angebot mit einer Laufzeit von 18 Monaten unterbreitet wurde, liegt seit der sechsten Verhandlungsrunde ein finales Angebot für eine Laufzeit von 24 Monaten vor. Es sieht im Einzelnen Folgendes vor:

Rückwirkend ab 1. Juni 2022:

Erhöhung der Grundstundenlöhne um 1,20 € (0,90 € in den Autoterminals)

Erhöhung der Zulage um 1500 € in Vollcontainerbetrieben bzw. 750 € in konventionellen Betrieben

Eine Einmalzahlung über 700 € in Vollcontainerbetrieben

Erhöhung der Grundstundenlöhne und Zuschläge der Betriebe in Beschäftigungssicherung um 3,5 %

Ab dem 1. Juni 2023:

Erhöhung der Grundstundenlöhne und Zulagen um weitere 3,1 %

Erhöhung der Grundstundenlöhne und Zulagen in Betrieben mit Beschäftigungssicherung um weitere 2 %

Mit der Erhöhung von Stundenlöhnen, Zuschlägen, Zulage und Einmalzahlung ergeben sich folgende Gesamtvolumina:

12,5 % in Vollcontainerbetrieben

9,6 % in konventionellen Betrieben und

5,5 % bei Betrieben in Beschäftigungssicherung

Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V. / Foto: marketSTEEL

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