Stimmung im Maschinenbau trübt sich ein
von Alexander Kirschbaum
Die Stimmung im deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat sich im ersten Quartal 2016 deutlich eingetrübt. Nach 62 Prozent im Vorquartal blicken aktuell nur noch 45 Prozent der Unternehmen optimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland im nächsten Jahr. Noch größere Sorge bereitet den deutschen Maschinenbauern die Entwicklung der Weltwirtschaft: Hier gehen nur noch 30 Prozent der Unternehmen von einer positiven Entwicklung aus (Vorquartal: 48 Prozent). Jedes vierte Unternehmen äußert sich sogar ausdrücklich pessimistisch. Dies geht aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC für das 1. Quartal 2016 hervor, für das 105 Führungskräfte aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau befragt wurden.
„Zu Jahresbeginn hat sich bei den deutschen Maschinenbauern eine spürbare Ernüchterung eingestellt“, so Dr. Frank Schmidt, Leiter des Bereichs Industrielle Produktion bei PwC. „Ausschlaggebend hierfür dürften vor allem die schlechten Konjunkturnachrichten aus China, der sanktionsbedingt rückläufige Export nach Russland sowie eine insgesamt schwierige Auftragslage der Unternehmen im ersten Quartal sein.“
Wachsende Sorge um Auslandsgeschäft
Tatsächlich ist die exportorientierte Branche gerade mit Blick auf die Erwartungen für ihr Auslandsgeschäft zunehmend zurückhaltend. Der erwartete Anteil am Gesamtumsatz ist in den letzten vier Quartalen kontinuierlich gesunken: Aktuell gehen die Unternehmen davon aus, dass sie in den nächsten zwölf Monaten nur noch etwas mehr als die Hälfte (52,8 Prozent) ihres Umsatzes aus dem Geschäft mit ausländischen Kunden generieren werden. Eine Expansion ins Ausland planen derzeit lediglich 42 Prozent der befragten Entscheider.
Investitionen in digitale Transformation noch ausbaufähig
Die getrübte Stimmung spiegelt sich auch in der Investitionstätigkeit der Unternehmen wider: Weniger als die Hälfte der Befragten plant in den kommenden zwölf Monaten größere Investitionen. Im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0 will lediglich jedes dritte Unternehmen seine Ausgaben in den kommenden Monaten erhöhen. „Die Unternehmen dürfen insbesondere den langfristigen Nutzen, etwa durch digitale Geschäftsmodelle, Effizienzsteigerungen oder die engere Einbeziehung von Kunden und Zulieferern entlang der Wertschöpfungskette, nicht aus den Augen verlieren", so Dr. Frank Schmidt.
Europa und USA wichtigste Wachstumsmärkte
Als wichtigste Wachstumsmärkte für ihre Erzeugnisse und Dienstleistungen identifizieren die befragten Maschinenbauer in erster Linie Europa (60 Prozent) und die USA bzw. Nordamerika (50 Prozent). China nennen weniger als ein Drittel als bedeutendsten Wachstumsmarkt; Asien allgemein landet mit 24 Prozent knapp dahinter. Trotz der anhaltenden Sanktionen nennt fast jedes fünfte Unternehmen Russland als einen der wichtigsten Wachstumsmärkte.
Quelle: PwC Vorschau-Foto: Fotolia