Starke Partner auf dem Weg zu grünem Stahl
von Hubert Hunscheidt
Dank hochmoderner teilautomatisierter Entladeanlagen im Stahlwerk Eisenhüttenstadt (Brandenburg) wird die Umwelt noch besser vor Feinstaub und Emissionen geschützt. Zugleich sorgen leichtere Wagen und Spezialcontainer für eine noch effizientere Auslastung der Güterzüge. Mehr als 90 Prozent der benötigten Rohstoffe können auf solche klimafreundliche Weise angeliefert werden. Für den größten ostdeutschen Hochofen-Standort bedeutet das mehr Effizienz und Umweltverträglichkeit.
Gemeinsam mit dem Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Staatssekretär Hendrik Fischer von der Landesregierung Brandenburg haben Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr und Reiner Blaschek, CEO ArcelorMittal Germany, heute das neue Logistiksystem vorgestellt.
Innovative Güterwagen; leichte, abnehmbare Behälter sowie große Entladeterminals mit Absaugeinrichtungen verändern buchstäblich das Betriebsklima in Eisenhüttenstadt. Die Einsatzstoffe der Stahlproduktion wie Erz, Koks und Kalkstein können nahezu ohne Staubentwicklung umgeschlagen werden. In Zukunft soll auch „grüner Eisenschwamm“, Vorprodukt für klimaneutrale Stahlherstellung, auf diesem Weg transportiert werden.
Durch die Automatisierung des Entladevorgangs werden Emissionen bereits heute reduziert. Für die moderne Bahnlogistik hat DB Cargo in multifunktionale Doppelwagen und Spezialcontainer des österreichischen Herstellers Innofreight investiert, der auch die Entladeanlage konzipiert hat. Das neue Equipment optimiert das Ladevolumen und steigert die Zuladung pro Zug um bis zu 20 Prozent. Bei gleicher Transportmenge müssen weniger Güterzüge fahren. Nebeneffekt: Die Rohstoffversorgung funktioniert schneller, der Rangieraufwand vor Ort sinkt.
Als weltweit größter Stahl- und Bergbaukonzern hat ArcelorMittal sich zum Ziel gesetzt, den Wandel für eine klimaneutrale Stahlindustrie anzuführen. Im Rahmen der Initiative XCarb®, unter der alle Aktivitäten zur Dekarbonisierung gebündelt werden, verpflichtet sich der Konzern, seine CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren und bis 2030 europaweit mehr als 35 Prozent CO2 einzusparen. Bis 2050 soll die gesamte Produktion weltweit klimaneutral sein.
Die Versorgung der Werke und die Lieferkette sind gerade bei Stahl ein wesentlicher Bestandteil der Klimabilanz. ArcelorMittal plant weitere Investitionen in Eisenhüttenstadt: So sollen zwei Elektrolichtbogenöfen entstehen, die Rohstahl auf Basis von Recyclingschrott und Eisenschwamm erzeugen, der mit grünem Wasserstoff hergestellt wurde. Der Eisenschwamm soll zunächst von einer bei ArcelorMittal in Bremen geplanten Anlage per Bahn nach Eisenhüttenstadt zu den Entladeanlagen transportiert werden.
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur:
„Um unsere Emissionsziele zu erreichen, muss die Industrie ihre gesamten Abläufe klimaneutral organisieren. Dabei ist klar: ohne umweltfreundliche Transporte und eine starke Schiene keine klimaneutrale Industrie. Gerade den Produzenten von so energieintensiven Grundstoffen wie Stahl kommt dabei eine besondere Rolle zu, denn diese werden für sehr viele Alltagsprodukte benötigt. Es ist absolut notwendig, dass Unternehmen trotz der Energiekrise ihre Umbaupläne für saubere Produktionsprozesse weiter vorantreiben. Wir tun von politischer Seite alles, um diesen Weg zu unterstützen.“
Hendrik Fischer, Staatssekretär Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg:
„Eine der modernsten Rohstofflogistiken Europas befindet sich in Brandenburg. Die Investition in die neue Entladestation ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer grünen Stahlproduktion am Standort in Eisenhüttenstadt, für die ein nachhaltiger Rohstofftransport die Basis schafft. Die hochmoderne Stahlproduktion in Eisenhüttenstadt sichert qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze, derzeit 2.700. Der Stahlstandort Eisenhüttenstadt befindet sich auf gutem Weg, bis 2045 klimaneutral zu werden. Es zeigt, dass hochmoderne Arbeitsplätze und eine konsequent ökologisch ausgerichtete Produktion und Logistik keine Gegensätze bilden, sondern sich gegenseitig bedingen.“
Reiner Blaschek, CEO ArcelorMittal Germany:
„Die neuen Entladeanlagen sind ein handfester Beweis dafür, dass diese Investitionen gut angelegtes Geld für die Zukunft sind. Sie beschleunigen den Umbau unserer Stahlherstellung zur klimaneutralen Produktion und machen uns auf Dauer unabhängig von fossilen Energieträgern. Mit unserem Transformationsplan können wir bis 2030 mehr als 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in Eisenhüttenstadt einsparen.“
Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr und Vorstandsvorsitzende DB Cargo:
„Güter gehören auf die Schiene. Die grüne Transformation der deutschen und europäischen Wirtschaft gelingt mit der umweltfreundlichen Schiene. Sie ist die Basis für grüne Lieferketten und für eine Senkung des CO2-Ausstoßes in der Produktion. DB Cargo sichert mit dem neuen Logistikkonzept bis 2031 die Rohstofflieferungen für einen der größten deutschen Stahlstandorte und begleitet ArcelorMittal auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Stahlproduktion.“
Zahlen, Daten, Fakten:
Bahnlogistik-Konzept zur Rohstoff-Versorgung durch DB Cargo:
18 Rundläufe ab Hamburg,
13 Rundläufe aus Polen pro Woche
Ladegut: Erz, Koks, Kalkstein
Versand von Fertigprodukten aus dem Werk Eisenhüttenstadt:
Rund 700.000 Tonnen pro Jahr Flachstahlerzeugnisse/Coils.
CO2-Ersparnis: rund 80% gegenüber vergleichbarem Straßentransport.
Bei Empfängern in D, NL (Seehäfen) und AT: Lieferkette 100% klimaneutral, da Einsatz von Grünstrom für Traktionsleistung möglich („DBeco plus“).
Quelle und Foto: ArcelorMittal Germany