Stahlpreise mit Luft nach unten, aber Stabilisierung 2020

Frankfurt/M. - Donald Trump hat mit dem von ihm angezettelten Handelskrieg gegen China die Stahlpreise unter Druck gesetzt: Die Flachstahlpreise gingen in diesem Jahr trotz zwischenzeitlich massiv gestiegener Vormaterialkosten nach unten. Dies liegt auch an der Reaktion Chinas, denn Peking unterstützt die Wirtschaft mit Stabilisierungspaketen, was sich auch im nächsten Jahr fortsetzen dürfte. Die Stahlproduktion in China stieg 2019 kräftig und dürfte auch im nächsten Jahr stabil bis leicht höher liegen.

"Dies spricht auch für eine robuste Nachfrage bei Eisenerz und Kokskohle, so dass für deutsche Stahlpreise von dieser Seite wenig Entlastung zu erwarten ist", sagte Peter Fertig, Senior Analyst bei MBI Martin Brückner Infosource, auf dem MBI Stahl Tag 2019 in Frankfurt.

Die EU-Kommission errichtet nach Einschätzung Fertigs zwar einen Damm gegen eine Flut von billigem Importmaterial als Folge des US-Handelskriegs, aber dieser Damm habe sich bislang so löchrig erwiesen wie ein Schweizer Käse. Das könnte sich nun ändern: Die Türkei hat ihr von Brüssel zugeteiltes Kontingent bereits erschöpft, was die Preise unterstützen könnte. Allerdings lastet die dortige Wirtschaftskrise auch auf den Preisen für Stahlschrott, was sich negativ bei den Langstählen bemerkbar machen könnte, führte Fertig weiter aus.

Hedge Funds haben laut dem Analysten nicht den besten Ruf, aber auch ihre Investitionsentscheidungen haben sich aus Sicht von Stahleinkäufern vorteilhaft, nämlich in sinkenden Preisen bemerkbar gemacht. "Die Flucht aus den Emerging Marktes schwächt die Wirtschaften in diesen Ländern, aber auch in den Industriestaaten", sagte Fertig auf dem MBI Stahl Tag 2019. Die Notenbanken stemmten sich mit einer noch lockeren Geldpolitik, was auch im Jahr 2020 zur Stabilisierung der Stahlpreise beitragen könnte. Insbesondere der Bausektor profitiere hiervon.

Aber ohne einen Impuls für die Wirtschaft von der Fiskalpolitik bleibt das Risiko aus der Sicht von Fertig nach unten gerichtet. Noch sieht es nicht danach aus, dass der Bundesfinanzminister von der "schwarzen Null" abweichen wird. "Eine Rezession könnte dies jedoch ändern, was für zunächst noch sinkende Preise spricht", blickte der Analyst in die Zukunft.

QuelleMBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co.KG / Vorschaubild: marketSTEEL

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