Stahlfusion rückt näher: Kompromis mit Gewerkschaft
von Alexander Kirschbaum
thyssenkrupp hat ein Hindernis auf dem Weg zu der geplanten Fusion mit Tata Steel aus dem Weg geräumt. So hat sich der Stahlkonzern mit Arbeitnehmervertretern über den Abschluss eines Tarifvertrags verständigt, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Demnach sichert der Konzern den Mitarbeitern im Falle einer Fusion eine Beschäftigungssicherung bis 2026 zu. Darüber hinaus ist für die Mehrheit der deutschen Werke bis dahin eine Standortsicherung vorgesehen. Für einzelne Betriebsteile in Bochum, Eichen und Hüttenheim ist nach Angaben von thyssenkrupp eine Wirtschaftlichkeitsprüfung Ende 2020 vereinbart worden; unabhängig davon gelte für diese Betriebsteile eine Standortsicherung bis Ende 2021.
"Mit diesem Ergebnis werden wir dem Unternehmensinteresse und den Interessen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht. Damit geben wir unseren Beschäftigten Sicherheit und schaffen für das Joint Venture eine gute Zukunftsperspektive", sagt Oliver Burkhard, Personalvorstand der thyssenkrupp AG. In die deutschen Standorte will thyssenkrupp auch in Zukunft jährlich mindestens 400 Millionen Euro investieren. Der bereits angekündigte Abbau von bis zu 2.000 Stellen soll sozialverträglich umgesetzt werden.
Börsengang nicht ausgeschlossen
thyssenkrupp will zudem für mindestens sechs Jahre an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt bleiben. Eine Veränderung der Anteilseignerstruktur, gegebenenfalls durch einen Börsengang, sei jedoch nicht ausgeschlossen.
"Mit dem heute erzielten Ergebnis haben wir eine wesentliche Voraussetzung dafür geschaffen, unsere strategische Zielsetzung zu erreichen. Die Einigung gibt uns zum einen die Möglichkeit, die für das Joint Venture angekündigten wirtschaftlichen Vorteile und Synergien zu erzielen und damit wie geplant Mehrwert für thyssenkrupp und seine Aktionäre zu schaffen. Gleichzeitig geben wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gemeinschaftsunternehmens eine gute Zukunftsperspektive und sichern Arbeitsplätze", so der Vorstandsvorsitzende Dr. Heinrich Hiesinger.
Die IG Metall stellt das Ergebnis der Verhandlungen im Januar an den Stahlstandorten von thyssenkrupp zur Abstimmung. Die Tarifkommission der Gewerkschaft hat empfohlen, das Verhandlungsergebnis anzunehmen. thyssenkrupp plant, den Vertrag für das Joint-Venture Anfang nächsten Jahres zu unterzeichnen.
Quelle: thyssenkrupp Vorschau-Foto: Fotolia
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