Stahl von thyssenkrupp für chinesischen Autohersteller

von Alexander Kirschbaum

In den vergangenen rund 60 Jahren hat sich Changchun zum Zentrum der chinesischen Autoindustrie entwickelt. Alles begann 1953 mit der Eröffnung der ersten Autofabrik der Volksrepublik unter dem Namen „First Automotive Works“ (FAW). Die Produktion umfasste ein einziges Modell, einen mittelgroßen Lkw. Doch schon bald stieg die Nachfrage und die Produktion wurde auf Verkehrs- und Reisebusse erweitert. Heute stellt FAW auch Kleinlaster und Lkw für Schwertransporte, Pkw in allen Fahrzeugklassen sowie maßgeschneiderte Fahrwerke für Busse her. Dies geschieht nicht ausschließlich in Changchun, sondern an 18 weiteren Standorten in China. Mit dem breiteren Angebot stiegen die Produktionszahlen: 2,55 Millionen Fahrzeuge lieferte FAW 2015 aus. Aus der First Automotive Works wurde die First Automotive Group Corporation, die Abkürzung FAW blieb – ergänzt um ein Car.

Der Pionier der chinesischen Automobilproduktion begann dann auch mit internationalen Herstellern zu kooperieren. Produzierte FAW Car anfangs ausschließlich Eigenmarken und nur für heimische Kunden, ist das Unternehmen mittlerweile weltweit präsent. Seit dem Jahrtausendwechsel bestehen Lizenzverträge mit Toyota, Mazda und GM. Den Anfang machte aber bereits 1991 die Zusammenarbeit mit VW. Damit begannen auch die Geschäftsbeziehungen zu dem Werkstofflieferanten thyssenkrupp. „Wir feiern in diesem Jahr unser 20-jähriges Jubiläum“, sagt Dr. Yan Wang, Chefingenieur für Stanztechnik bei FAW Car. „Als wir 1997 den Audi 100 produziert haben, wurde erstmals Stahl aus Duisburg verwendet.“

Das richtige Material zur richtigen Zeit

Der weltweite Automarkt hat sich seitdem verändert und auch der Anspruch an das Auto generell. Die Materialanforderungen sind gestiegen – sei es bei der Zusammensetzung, den Verarbeitungs- und Einsatzmöglichkeiten oder dem Gewicht. Als FAW Car vor ein paar Jahren das Projekt für ein neues Fahrzeugmodell startete, suchte das Unternehmen ein geeignetes Material für den Stoßfänger. Dr. Wang fand ihn in der Stahlsorte MBW 1900 von thyssenkrupp Steel Europe. „Dieser Mangan-Bor-Stahl vereint gleich mehrere Anforderungen, die für das Bauteil wichtig sind“, so Dr. Wang. Der Werkstoff verfügt laut thyssenkrupp über ein hervorragendes Warmumformverhalten, höchste Festigkeit und bietet einen sehr hohen Deformationswiderstand. Zudem senkt er dank seiner Leichtbaueigenschaften das Gewicht des Stoßfängers.

„Die Serienreife des MBW 1900 fiel quasi mit dem neuen Projekt von FAW Car zusammen“, sagt Sadet Kökcü. Er ist Leiter der lokalen technischen Kundenberatung und vertritt die Duisburger Stahlsparte in China. Bis es zur Erstanwendung des MBW 1900 im asiatischen Markt kam, dauerte es jedoch noch eine Weile. „Die Verarbeitungsparameter mussten auf den Werkstoff angepasst werden“, so Kökcü. „Damit bei der Warmumformung alles klappt, haben Experten aus Deutschland die Kollegen hier in China intensiv beraten.“

Enginneerin-Support

Mit dem Werkstoff allein ist es nicht getan. „Die Tatsache, dass thyssenkrupp neben dem Material auch intensiven Engineering-Support geleistet hat, war ein sehr wichtiges Argument bei der Lieferantenentscheidung von FAW Car“, sagt Shunbing Yu, Kundenberater im Stahlbereich. 

Quelle: thyssenkrupp Steel Europe  Bildtext: Seit 20 Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen FAW Car und thyssenkrupp. (Foto: thyssenkrupp)

Zurück