Stahl-Standort Finnentrop feiert Jubiläum

von Alexander Kirschbaum

"Tag der offenen Tür"

Auf 150 Jahre Geschichte zurückblicken kann der Standort Finnentrop von thyssenkrupp Steel Europe. Am 7. Oktober findet von 11.00 bis 16.00 Uhr auf dem Werkgelände ein "Tag der offenen Tür statt". Dazu sind Mitarbeiter des Unternehmens und ihre Familien sowie interessierte Bürger eingeladen. Auf dem Programm steht unter anderem die Besichtigung der Feuerbeschichtungsanlage, der sogenannten FBA 3.

Der Standort Finnentrop ist ein modernes Werk mit langer Tradition: Vor 150 Jahren ging am Zusammenfluss von Bigge und Lenne ein dampfkraftbetriebenes Walzwerk in Betrieb. Die Wurzeln reichen aber noch weiter zurück. Bereits 1839 wurde der Grundstein durch die Firma Franz Josef Bonzel aus Olpe mit einem Walzwerk und einer Ofenrohrschmiede bei Sondern gelegt. Danach folgten ein Blech- und Kaliberwerk, die zunächst mit Wasserkraft und dann mit der ersten Dampfmaschine dieser Gegend angetrieben wurden. Die Verlegung des Betriebs nach Finnentrop 1866 und die darauf erfolgte Anbindung an das Eisenbahnnetz brachten neue Entwicklungsmöglichkeiten. „Der Umzug nach Finnentrop galt der Teilhabe am technischen Fortschritt“, beschreibt Dr. Gertrud Milkereit in einem Beitrag des Mitarbeiter-Magazins der August Thyssen-Hütte von 1970. „Seit 1861 war die Strecke Hagen-Siegen in Betrieb und Finnentrop Bahnstation. Das bedeutet direkten Anschluss an das Ruhrgebiet über die Strecke Hagen-Langendreer, aber auch Anschluss an den Rhein und die holländische Grenzstrecke“, so die damalige Leiterin des Thyssen-Archivs.

Stetige Anpassung an den Markt

Ab 1867 wechselten viermal die Werksinhaber. 1895 kaufte Wolf Netter & Jacobi in Straßburg den Bonzel’schen Betrieb in Finnentrop auf. 1938 ging diese Firma im Mannesmann-Konzern auf. Im Jahre 1902 kamen die Stahlveredelung, das Verzinken der hier produzierten Feinbleche und die Wellblechproduktion hinzu. Eine Breitbandverzinkungsanlage wurde 1964 in Betrieb genommen. Der technische Fortschritt machte aber auch vor dem Standort im südlichen Sauerland nicht halt: Im Zuge der Marktentwicklung, die vom warmgewalzten zum kaltgewalzten Blech tendierte, musste das Walzwerk nach fast 100 Jahren Produktion 1966 stillgelegt werden. 1969 vereinbarten die Mannesmann AG und die August Thyssen-Hütte eine Arbeitsteilung „Röhren zu Mannesmann und Walzstahl zu Thyssen“. Seit 1. Februar 1970 gehört das Werk Finnentrop zum Thyssen-Konzern, der 1999 zum heutigen thyssenkrupp-Konzern fusionierte.

Aushängeschild FBA 3

Das Aushängeschild des Standortes ist die FBA 3, die durch ständige technische Weiterentwicklung eine der modernsten Anlagen innerhalb von thyssenkrupp Steel Europe ist. Im Rahmen einer Großinvestition mit Wechselkesselsystem und dem auf 48 Meter verlängerten Kühlturm können an dieser Anlage seit 2008 feueraluminierte Coils hergestellt werden. Im Zuge der Erneuerungen in den letzten Jahren wurde zudem die alte Rollennahtschweißmaschine gegen eine hochmoderne Laserschweißmaschine ersetzt, um den Kundenanforderungen noch besser gerecht zu werden. Das dort produzierte oberflächenbeschichtete Feinblech kommt hauptsächlich in der Automobilindustrie zum Einsatz. Schwerpunkt sind hier „Warmumformstähle für B- und C-Säulen.

Weiteres Einsatzgebiet ist die sogenannte  „Weiße Ware“ z. B. für Seitenteile von Spülmaschinen oder Rückwänden von Waschmaschinen. Material „Made in Finnentrop“ findet sich aber auch in den bekannten Weber-Grills. Am zweitgrößten Aggregat des Standortes, der Schmalbandverzinkung, werden verzinkte Bänder produziert, u. a. für Garagentore, Dachrinnenhaken, Blitzableiter, Weinfass-Umreifungen, und Sicherheitsgitter. Derzeit sind in Finnentrop 236 Mitarbeiter beschäftigt, inklusive 17 Auszubildende in den Berufen Industriemechaniker, Elektroniker, Verfahrensmechaniker und Industriekaufmann/-frau.

Quelle: thyssenkrupp Steel Europe  Bildtext: Am thyssenkrupp Standort in Finnentrop wird seit 150 Jahren Stahl verarbeitet. (Foto: thyssenkrupp Steel Europe)

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